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Geschlechtsübergreifende Personenbezeichnungen in wissenschaftlichen Zeitschriftenartikeln. Ein deutsch-niederländischer Vergleich*
Linguistik online, vol. 113, núm. 1, pp. 153-188, 2022
Universität Bern

Artikel


Publicación: 10 Febrero 2022

DOI: https://doi.org/10.13092/lo.113.8351

Abstract: This study, based on a corpus of 20 Dutch and 20 German scientific journal articles, looks at how authors of German and Dutch research papers use nouns referring to persons. This investigation shows that although the two West Germanic languages are typologically similar due to their geographic proximity the two languages can vary a lot in terms of the abstraction (e. g. Lehrkräfte, Personen; leerkrachten, personen) and specification (e. g. Lehrerinnen und Lehrer; leraressen en leraren) of both grammatical gender and biological sex in academic articles. As a result it can be observed that Dutch authors prefer generic masculine personal nous whereas German authors tend to use more alternative forms, especially in recent times. The result contributes not only to a deeper understanding of personal nouns in academic articles but also to a clearer understanding of where and why there are differences between German and Dutch.

1 Einleitung

Geschlechtergerechtigkeit und geschlechtergerechte Sprache sind zentrale Themen aktueller Sozialdebatten. In den Niederlanden ersetzte die Bahn die bisher übliche Anrede Geachte dames en heren durch Beste reizigers, damit sich nicht nur Männer und Frauen, sondern auch Andersgeschlechtliche angesprochen fühlen. Ähnliche Fälle gibt es auch im deutschen Sprachraum. In Deutschland entschied zum Beispiel die Fluggesellschaft Lufthansa, die Begrüßungsformel „Sehr geehrte Damen und Herren“ zu vermeiden (cf. Zips 2021). Interessant ist, dass die niederländische Bahn für eine korrektere Personenbezeichnung ein generisches Maskulinum im Plural verwendet (die feminine Form von reizigers lautet reizigsters), zumal dessen Gebrauch seit dem Aufkommen der feministischen Linguistik in den Niederlanden sowie in Deutschland kritisiert wird. 1985 brachte die feministische Linguistik den ersten sprachvergleichenden Sammelband zum Thema Sprachwandel unter dem Einfluss der Frauenbewegung heraus, in dem zwei Beiträge zum deutsch-niederländischen Vergleich von Berufsbezeichnungen die Vermeidung von sexistischem Sprachgebrauch befürworten. Während Brouwer (1985) sich im ersten Beitrag für eine Neutralisierung von niederländischen Berufsbezeichnungen ausspricht, wird im zweiten Beitrag (van Alphen 1985) für die Sichtbarmachung des weiblichen Geschlechts plädiert. Die Wirksamkeit dieser und ähnlicher Diskussionen zeigt sich in den daraus hervorgehenden Sprachempfehlungen und dem Einfluss auf politische, juristische und akademische Institutionen, die zur Sprachreform veranlasst wurden (Klann-Delius 2005: 84). Im Gegensatz zum niederländischen Sprachraum, wo die generischen Maskulina indes überwiegend als geschlechtsübergreifend akzeptiert werden (cf. Hüning 2020; Koster/Iding 2019), führte die Kritik vor allem im deutschen Sprachraum zu alternativen Personenbezeichnungen.

Wie dies in deutschen und niederländischen Wissenschaftstexten aussieht, ist Gegenstand des vorliegenden Beitrags. Was die Wissenschaftskommunikation angeht, nimmt Niederländisch auf nationaler Ebene einen immer weniger bedeutenden Platz ein (cf. etwa Koopmans 1995; van den Bergh 2003; KNAW 2003; van Opstall 2014). Auch im deutschsprachigen Raum wird der Rangverlust von Deutsch in der Wissenschaft bereits länger diskutiert (cf. Ammon 1989, 1998; aktueller auch Mittelstraß/Trabant/Fröhlicher 2016). In diesem Rahmen wird unter anderem der systematische Vergleich von Wissenschaftssprachen gefordert und die Mehrsprachigkeit der Wissenschaft erörtert. Dies führte zu vielen kontrastiv angelegten Studien zur deutschen Wissenschaftssprache (cf. etwa Thielmann 2009; Szurawitzki 2011; Goldhahn 2017). Diese Studien beleuchten fächerübergreifende sprachliche Mittel, die sowohl für Muttersprachler:innen1 als Nicht-Muttersprachler:innen von Interesse sind. Die wenige Beiträge zu Niederländisch als Wissenschaftssprache thematisieren weniger Sprachspezifika als vielmehr die Zukunft der niederländischen Wissenschaftssprache und die Anglisierung der niederländischen Kommunikationsbereiche. Zur Wissenschaftssprache des Sprachenpaars Niederländisch-Deutsch liegen bisher keine empirischen kontrastiv-linguistischen Untersuchungen vor. Die vorliegende Studie soll deshalb einen Vorstoß in diese Lücke wagen, indem sie Personenbezeichnungen in niederländischen und deutschen Zeitschriftenartikeln miteinander vergleicht. Trotz des Rückgangs beider Wissenschaftssprachen eignet sich der deutsch-niederländische Vergleich wissenschaftlicher Zeitschriftenartikel, um das oben skizzierte Phänomen der Personenreferenz zu untersuchen, da die Textsorte „wissenschaftlicher Artikel“ als gut analysierbar gilt. Wissenschaftliche Zeitschriftenartikel haben eine spezifische, mehr oder weniger feste Struktur, die spezifische kommunikative Zwecke einer bestimmten scientific community verfolgen (cf. Huemer 2016: 68). Im Gegensatz zu kurzlebigen Formen des Sprachgebrauchs sind wissenschaftliche Zeitschriftenartikel häufig sehr durchdacht und von mehreren Personen geprägt. Zudem betrachtet diese Studie wissenschaftliche Texte aus der Sprach- bzw. Fremdsprachenforschung, einem Bereich, in dem die Forscher:innen gleichzeitig auch Sprachexpert:innen sind. Ihre Personenbezeichnung eignet sich daher zur kontrastiven Analyse der Wissenschaftssprache. Die vorliegende Studie geht folglich der Frage nach, inwiefern sich deutsche und niederländische Personenbezeichnungen in wissenschaftlichen Zeitschriftenartikeln aus dem Bereich des Sprachunterrichts in Bezug auf ihre möglichen Geschlechtsbezüge unterscheiden.

2 Personenbezeichnungen im Deutschen und im Niederländischen

2.1 Genussysteme im Vergleich

Niederländisch wird häufig zwischen Englisch und Deutsch positioniert (cf. z. B. Hüning 2006 et al.). Im Vergleich zu Englisch und Deutsch ist das Niederländische dem Deutschen in grundlegenden Aspekten wie der Syntax näher. Wie das Englische hat es jedoch den größten Teil der ursprünglichen germanischen Nominalmorphologie verloren (cf. Gerritsen 2002: 82). Hervorzuheben ist die Definition des wichtigsten niederländischen Wörterbuchs (Van Dale Online 2021): Genus ist die „Eigenschaft eines Nomens, die unter anderem bestimmt, welcher Artikel verwendet wird und mit welchen Pronomina darauf verwiesen werden kann. Die meisten Wörter sind entweder nur mit de oder nur mit het kompatibel.“ Aus dieser Definition geht ein grundlegender Unterschied zwischen dem Deutschen und Niederländischen hervor. Während das Deutsche über drei Nominalgenera verfügt, ist im Niederländischen nicht mehr die Rede von maskulin, feminin und neutral, sondern von de- und het-Wörtern. Die frühere Femininum- Maskulinum-Unterscheidung ist im heutigen Standardniederländischen verschwunden bzw. im Utrum aufgegangen (cf. Vanhove 2017: 431). Das niederländische Sprachsystem zeichnet sich also durch ein Genussystem mit Utrum und Neutrum im Nominalbereich aus.

Das nominale Genus ist dabei anders strukturiert als das pronominale. Die sogenannten het- Wörter sind immer neutral (z. B. het kind), de-Wörter sind utral (de docent) oder feminin (de docente). Allerdings verlangen die de-Wörter immer noch unterschiedliche Pronomina (hij, zij dt. er, sie, ähnlich wie beim Englischen und bei den festlandskandinavischen Sprachen). Nur hinsichtlich der Artikel ist im Nominalbereich von einem Utrum und Neutrum zu sprechen. Schließlich ist zu erwähnen, dass Kasus für die niederländische Nominalmorphologie keine Rolle spielt. Die Form der Substantive, Adjektive und Artikel bleibt gleich, genauso wie etwa im Dänischen (cf. Rajnik 2010), während sie im Deutschen genusflektieren können. Insofern nimmt das Niederländische Genussystem eine Mittelstellung zwischen Englisch und Deutsch ein. Nach Audring (2006: 74) ist das Nominalgenus im Niederländischen nicht ausreichend spezifiziert, um als Grundlage für die Pronomenwahl zu dienen, wie im Deutschen, wo es eine strikte syntaktische Kongruenz gibt. Schließlich kann ein Utrum nicht zwangsläufig entweder ein maskulines oder ein feminines Pronomen verlangen. Gleichzeitig beeinträchtigt das Zweigenerasystem die Entwicklung eines rein semantischen Systems wie im Englischen, da es immer noch die Pronomenwahl beeinflusst.

2.2 Movierung im Niederländischen und im Deutschen

Movierung ist im Deutschen ein überaus produktives Wortbildungsverfahren, das maßgeblich auf dem Suffix -in beruht (cf. u. a. Doleschal 1992; Fleischer/Barz 1995; Scott 2009; Hüning 2012). Die im Vergleich zum Niederländischen hohe Produktivität des deutschen Suffixes zeigt sich daran, dass movierte Formen entlehnter Personenbezeichnungen nur sehr selten übernommen werden und stattdessen eine Präferenz für das native -in-Suffix besteht, während niederländische Entlehnungen lexikalisierte Fremdsuffixe favorisieren. Das heutige Nieder ländisch kennt zehn unterschiedliche, vielfach entlehnte und damit unproduktive Movierungssuffixe (cf. Lutjeharms 2004; Booij 2014), die in Tabelle 1 aufgelistet werden


Tabelle 1:
Weibliche Movierungssuffixe im Niederländischen

Die rechte Spalte von Tabelle 1 weist auf eine deutliche Tendenz zur -in-Suffigierung im Deutschen hin. Da Deutsch und Niederländisch derselben altgermanischen Quelle entstammen, kommt das Movierungssuffix -in auch in der niederländischen Gegenwartssprache vor, wo es aber nicht mehr produktiv ist. Obschon alle der obigen Suffixe auch derzeit noch vorkommen, sind die meisten im modernen Niederländischen nicht mehr oder kaum produktiv. Viele niederländische Nomina blockieren eine Femininbildung. Während zum Beispiel deutsche Maskulina wie Arzt, Manager, Professor oder Richter zu Ärztin, Managerin, Professorin und Richterin moviert werden können, ist im Niederländischen keine Movierung bei rechter, arts, manager, professor und rechter möglich (cf. Lutjeharms 2004: 203).

2.3 Gendergerechte Bezeichnung von Personen

Die Neubildung und Verwendung movierter Personenbezeichnungen hat seit den 1960er Jahren sowohl im Niederländischen als im Deutschen enorm zugenommen, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass Frauen immer häufiger vormals männlich dominierte Berufe auszuüben begannen (cf. Pettersson 2011: 17). Damit einhergehend wurden geschlechtergerechte Berufsbezeichnungen gefordert und verschiedene Formen der Personenreferenz diskutiert. Wichtiger Diskussionspunkt im deutschen Sprachraum ist das generische Maskulinum (cf. z. B. Doleschal 2002; Kotthoff/Nübling 2018: 91–129) bzw. die „Gebrauchsnorm, nach der männliche Substantive auch geschlechtsübergreifend verwendet werden“ (Ivanov/Lange/Tiemeyer 2018: 267). Da der Gebrauch geschlechtsübergreifender Maskulina zunehmend umstrittener wurde, entwickelten zunächst Universitäten und Fachverbände, danach auch viele andere Organisationen, Ministerien, Behörden und Medien Leitfäden mit Formulierungsalternativen (cf. Hellinger 2004: 275). In den Leitfäden und Empfehlungen für den deutschen Sprachraum lassen sich drei „Strategien“ bzw. „Schreibweisen“ unterscheiden: Geschlechtssichtbarmachung, Geschlechtsneutralisierung und eine Kombination der beiden Schreibweisen (cf. Steiger-Loerbroks 2013: 10). Geschlechtssichtbarmachung bezieht sich auf die geschlechtsspezifische (z. B. Dozentin) und geschlechtsunspezifsche bzw. -übergreifende (z. B. DozentInnen) Geschlechtsexplikation der Personenreferenz. Bei Geschlechtsneutralisierung wird jeder Hinweis auf das Geschlecht entfernt, indem beispielsweise substantivierte Partizipien und Adjektive wie Studierende oder sogenannte Epikoina wie Person verwendet werden. Die dritte Möglichkeit besteht darin, die obigen beiden Schreibweisen situationsangemessen und kontextabhängig zu kombinieren (cf. Ivanov/Lange/Tiemeyer 2018: 264). Der Blick auf die selteneren niederländischen Empfehlungen zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs zeigt, dass vor zwei Jahrzehnten hauptsächlich neutralisierende Strategien vorgeschlagen wurden (cf. Sneller/Verbiest 2002). Zum Beispiel wird empfohlen, singulare Personenbezeichnungen mit maskuliner Pronominalreferenz (De docent en zijn leerlingen) zu vermeiden und stattdessen die Pluralform des Utrums de docent zu verwenden (De docenten en hun leerlingen), weil dann eine geschlechtsindifferente Lesart entsteht. Im Gegensatz zum Deutschen gibt es derzeit im Niederländischen weder eine große Diskussion um das generische Maskulinum noch offizielle Richtlinien, die entweder feminisierende oder neutralisierende Strategien empfehlen (cf. de Backer/de Cuypere 2012: 257; Koster/Loerts 2020: 337).

3 Methode

3.1 Korpus

In der vorliegenden Untersuchung gilt ein Mindestmaß an Gemeinsamkeit als übergeordnetes Selektionsprinzip. Goldhahn (2017: 43) zufolge habe es sich innerhalb der Korpuslinguistik „bewährt, vor allem vier grundlegende Kriterien beim Korpusdesign zu berücksichtigen:

Repräsentativität, Inhalt, Größe und Zeit (Entstehungszeit der Texte).“ Ausgehend von diesen vier Kriterien wird nun die Korpuszusammenstellung vorgestellt.

Repräsentativität

Das erste Kriterium bei der Zusammenstellung des Korpus ist die Textsorte. Alle Korpustexte sind als wissenschaftliche Zeitschriftenaufsätze erschienen. Hiermit geht also eine Beschränkung auf die Personenbezeichnungen einher, die in schriftlichen Kontexten erschienen sind. Interessant wäre sicherlich auch, wie die Realisierung von Personenbezeichnungen in gesprochener Wissenschaftssprache erfolgt. Aus Zugänglichkeitsgründen wurden jedoch wissenschaftliche Zeitschriftenaufsätze gewählt. Es wurde darauf geachtet, verschiedene Verfasser:innen und Zeitschriften auszuwählen, um einen großen Einfluss von einem bestimmten Autorenstil oder Vorgaben seitens einer Redaktion auf die Erscheinungsformen der Personenbezeichnungen zu vermeiden. Insgesamt enthält das Korpus 40 Zeitschriftenartikel, die von insgesamt 61 Autor:innen (33 im deutschen und 28 im niederländischen Teilkorpus) verfasst wurden. Ein Viertel der Korpustexte wurde in Mehrautorenschaft, drei Viertel von Einzelautor:innen verfasst. Viele kontrastivlinguistische Studien, die sich mit wissenschaftlichen Artikeln befassen, beschränken sich auf Texte von Muttersprachler:innen, da „Nicht- Muttersprachler unbewusst womöglich andere, i. e. ihrer Muttersprache ähnliche Textstrategien bei der Abfassung wissenschaftlicher Artikel anwenden könnten und somit eine Vergleichbarkeit innerhalb der Analyse erheblich erschwert würde“ (Szurawitzki 2011: 23). Wenn wissenschaftsspezifische, möglicherweise kulturgebundene Sprachstrukturen und damit verbundene Handlungen untersucht werden, scheint eine Restriktion auf Muttersprachler:innen sinnvoll. In der vorliegenden Untersuchung steht allerdings der Vergleich deutscher und niederländischer Personenbezeichnungen im Mittelpunkt, die in Texten eines Bereichs erschienen sind, in dem auch viele Nicht-Muttersprachler aktiv sind. Da die Wissenschaftler:innen sich aber auf die Veröffentlichungssprache spezialisiert haben und über Schreibkompetenz auf Muttersprachniveau verfügen, wurden die Autor:innen der Korpustexte nicht auf ihre Muttersprache hin überprüft.

Inhalt

Aufbauend auf dem Kriterium der Repräsentativität besteht ein weiteres Selektionskriterium darin, dass sich die Texte inhaltlich ähneln sollten (cf. Goldhahn 2017: 48). Eine gewisse thematische Nähe ist erwünscht, weil so nicht nur diejenigen Personenbezeichnungen exzerpiert werden, die nur in einem Text des Korpus vorkommen, sondern auch Synonyme und Übersetzungsäquivalente (wie Lernende, leerling) verglichen werden können. Zur besseren Vergleichbarkeit der Personenbezeichnungen wurden nur (fremd)sprachenunterrichtlich orientierte Beiträge in das Korpus aufgenommen. Die deutschen Texte stammen aus der Disziplin Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Die niederländischen Artikel stellen unterrichtsbezogene Beiträge aus der Niederlandistik, Anglistik und Skandinavistik dar. Die Texte stammen aus zwölf Zeitschriften (sieben niederländischen und fünf deutschen). Die Zeitschriften setzten verschiedene Arten von Peer-Reviews ein. Alle Artikel haben also ein Begutachtungsverfahren durchlaufen. Die deutschen Artikel erschienen in Deutsch als Fremdsprache (DaF), German as a Foreign Language (GFL), Informationen Deutsch als Fremdsprache (ID), Sprache und Literatur (SuL) und Zielsprache Deutsch (ZD). Die niederländischen Artikel stammen aus Engels (EN), Internationale Neerlandistiek (IN), Levende Talen (LT), Taal en Tongval (TeT), Tijdschrift voor Nederlandse Taal en Letterkunde (TNTL), Tijdschrift voor Skandinavistiek (TvS) und Tijdschrift voor Taalbeheersing (TvT). Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Zusammensetzung des Korpus.

Tabelle 2:
Zusammensetzung des Analysekorpus

Dass wissenschaftliche Artikel zu (fremd)sprachenunterrichtlichen Themen das Korpus ausmachen, hat einerseits mit Zugänglichkeitsgründen zu tun, zumal Niederländisch als geschriebene Wissenschaftssprache in vielen Forschungsbereichen sonst nicht verwendet wird. Andererseits hängt dies mit der Zielsetzung der vorliegenden Arbeit zusammen, vergleichbare Personenbezeichnungen zu analysieren. Durch die Behandlung der Unterrichtspraxis in den Studien kann die Verwendung von Personenbezeichnungen besser beobachtet werden, da in diesem Kontext auf die Rolle von Menschen verwiesen wird. Es wurden also Artikel gewählt, die sich zumindest partiell mit der Unterrichtspraxis beschäftigen. Als Indizien für die Eignung der Texte dienten die Titelüberschriften, Abstracts und Einleitungen der Artikel.

Größe

Das Korpus enthält 40, davon je 20 niederländischsprachige respektive deutschsprachige, wissenschaftliche Zeitschriftenartikel, von denen pro Artikel mindestens vier und maximal zehn Seiten analysiert wurden. Die durchschnittliche untersuchte Textlänge beträgt 8,4 Seiten, das gesamte Korpus umfasst 337 Seiten. Von den Artikeln mit mehr als zehn Seiten wurden jeweils die ersten neun Seiten und die letzte Seite, die oft aus einem Fazit besteht, in Betracht gezogen. Bei einigen Artikeln wurden zusätzliche Seiten in das Korpus miteinbezogen, um Seiten mit niedrigerer Wörterzahl oder englischsprachigen Abstracts auszugleichen. Die Textanalyse beschränkt sich auf den niederländischen bzw. deutschen Fließtext einschließlich Titel, Überschriften, Fußnoten und Tabellenbeschriftungen. In den Text integrierte direkte Zitate anderer Autor:innen wurden nicht berücksichtigt.

Zeit

Das Forschungsinteresse der vorliegenden Arbeit richtet sich in erster Linie auf den Vergleich der Personenbezeichnungen in aktuellen Wissenschaftstexten. Um über den aktuellen Sprachzustand Aussagen zu treffen, wurden zehn niederländische und zehn deutsche Texte aus dem Zeitraum 2013–2017 ausgewählt: Sie bilden das erste Teilkorpus. Zudem wurden zweimal zehn Zeitschriftenartikel aus dem Zeitraum 1985–1990 in das Korpus aufgenommen, um einen früheren Sprachzustand mit dem heutigen zu vergleichen. Das Gesamtkorpus lässt sich also in zwei Teilkorpora einteilen: auf der einen Seite zehn deutsche Texte von 1987–1990 (DE1) und zehn niederländische Texte von 1985–1990 (NL1), auf der anderen Seite zehn deutsche Texte aus dem Zeitraum 2013–2017 (DE2) und zehn niederländische Texte von 2014–2017 (NL2).

3.2 Klassifikation der geschlechtsübergreifenden Personenbezeichnungen

Die Personenbezeichnungen der 40 Texte wurden identifiziert, auf ihre Referenz untersucht und in Kategorien unterteilt. Im Korpus wurden in einem ersten Schritt 3180 Tokens bei 661 Types identifiziert. Es wurden nur substantivische Personenbezeichnungen wie zählbare Nomina zur Personenbezeichnung (Schüler) und substantivierte Adjektive oder Partizipien (Erwachsene, Lernende) dokumentiert. Andere sprachliche Mittel der Personenreferenz (cf. Diewald/Steinhauer 2017: 14 und Ivanov/Lange/Tiemeyer 2018: 265) wie Kollektivbegriffe (Professorenschaft) und Pronominalformen (er, sie) wurden nicht erfasst. In einem zweiten Schritt wurden alle geschlechtsspezifischen Referenzen, das heißt diejenigen Personenbezeichnungen, die ersichtlich geschlechtsspezifisch referieren (z. B. Frau, Mann) exkludiert. Dabei ergaben sich 3003 geschlechtsübergreifende Personenbezeichnungen, 1273 im Deutschen und 1730 im Niederländischen, anhand derer die Geschlechtszuweisung der geschlechtsübergreifenden Personenbezeichnungen im Deutschen mit der im Niederländischen verglichen werden sollte. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die geschlechtsübergreifenden Personenbezeichnungen vorwiegend in Anlehnung an Pettersson (2011) und Ivanov/Lange/Tiemeyer (2018) in Kategorien unterteilt. Bei der Einordnung wurde zwischen geschlechtsspezifizierenden und geschlechtsabstrahierenden Personenbezeichnungen unterschieden. Dieser Unterscheidung gilt das Hauptaugenmerk der Untersuchung (siehe Abbildung 1).


Abbildung 1:
Einteilung der geschlechtsübergreifenden Personenbezeichnungen

Mit geschlechtsspezifizierenden Bezeichnungen sind Nomina gemeint, die die Sichtbarmachung von Frauen leisten (Schülerinnen und Schüler) oder Gender explizieren (Schüler*innen). Es geht hier um Nomina mit einer geschlechtstragenden Semantik oder einem geschlechtsspezifischen Suffix, die es in beiden Sprachen gibt. Beispiele aus dem Korpus sind Paarformeln wie mannen en vrouwen im Niederländischen oder Mädchen bzw. Jungen im Deutschen. Eine Paarform bezeichnet eine Gesamtmenge von Personen, wobei die semantischen Merkmale weiblich und männlich overt realisiert werden. Eine prägnantere Möglichkeit zur geschlechtsübergreifenden Personenreferenz stellen Zusammenziehungen dar. Im Unterschied zur Paarform enthält eine Zusammenziehung nur eine Personenbezeichnung, die eine zweite impliziert. Korpusbelege sind zum Beispiel Lerner/innen im Deutschen oder vriend(innet)jes im Niederländischen. Zusammenziehen mit Schrägstrich oder Klammern ist in beiden Sprachen möglich. Im Deutschen haben sich zudem in manchen Bereichen das Binnen-I und queertheoretisch begründete Varianten wie der Gendergap (Student_innen) und das Gendersternchen (Student*innen) durchgesetzt.

Bei den geschlechtsabstrahierenden Personenbezeichnungen handelt es sich um Nomina, die die semantischen Merkmale weiblich oder männlich ausblenden oder geschlechtsübergreifend gelesen werden können. Diese Kategorien stellen größtenteils geschlechtsübergreifend intendierte Maskulina im Deutschen (Lehrer, Studenten) bzw. Utra im Niederländischen (leraren, studenten) dar und führen semantisch geschlechtsneutrale Bezeichnungen (Person, Lehrkraft) auf. Obwohl die deutschen Maskulina semantisch nicht geschlechtsneutral sind, da sie in ihrer Grundbedeutung mehrheitlich männlich gelesen werden (cf. Diewald 2018: 296), wurden diese Personenbezeichnungen nicht als geschlechtsspezifizierend, sondern als geschlechtsabstrahierend eingestuft, zumal ein geschlechtsübergreifend intendiertes Maskulinum wie Studenten weder die Sichtbarmachung der Frauen leistet noch auf den Aspekt Gender aufmerksam macht. Beispiele der geschlechtsabstrahierenden Personenbezeichnungen sind Nomina auf -er und -aar, die eine produktive Wortbildungsart von Personenbezeichnungen darstellen (-aar nur im Niederländischen). Andere Beispiele sind genuin geschlechtsübergreifende Bezeichnungen, die in beiden Sprachen kein Gender der bezeichneten Person erkennen lassen (persoon/Person, mens/Mensch oder kind/Kind). Weiterhin zählen zu dieser Kategorie pluralische substantivierte Partizipien oder Adjektive im Deutschen, wie die Kranken, das im Deutschen geschlechtsneutraler ist als der entsprechende Singular der Kranke. Im Niederländischen ist der Singular de zieke genauso geschlechtsabstrahierend wie das pluralische Pendant de zieken, weshalb sowohl der Singular als auch der Plural zu den geschlechtsabstrahierenden Personenbezeichnungen gezählt werden. Im Niederländischen kann nicht von der deutschen Unterscheidung zwischen geschlechtsübergreifenden Maskulina und geschlechtsneutralen Formen ausgegangen, sondern es können lediglich Utra und Neutra unterschieden werden (siehe auch 2.1).

3.3 Hypothese

Aufgrund der hohen Produktivität des deutschen Suffixes -in gegenüber weniger produktiven Movierungssuffixen im Niederländischen (siehe 2.2) und der klaren Maskulinum-Femininum- Neutrum-Unterscheidung des Deutschen, die im Niederländischen durch ein Utrum und ein Neutrum realisiert ist, wird angenommen, dass in den deutschen Texten häufiger geschlechtsspezifizierende Personenbezeichnungen verwendet werden. Um die eingangs gestellte Frage nach den Unterschieden zwischen niederländischen und deutschen Personenbezeichnungen in Wissenschaftstexten ausgewogener beantworten zu können, wurde deshalb die folgende Hypothese überprüft: In den deutschen Korpustexten treten geschlechtsspezifizierende Personenbezeichnungen deutlich häufiger auf als in den niederländischen Texten. Da Pluralformen, die gleichermaßen Frauen wie Männer bezeichnen, in manchen niederländischen und deutschen Leitfäden für geschlechtergerechte Sprache explizit empfohlen (cf. etwa Sneller/ Verbiest 2002; Frauenbeauftragte LMU 2011) werden, wird zudem das Numerusverhältnis erfasst. Da Bildungen durch Nominalisierungen im Plural (z. B. die Studierenden) zur Geschlechtsabstraktion beitragen (im Gegensatz zu den entsprechenden Singularformen der/die Studierende), wird angenommen, dass Pluralformen in allen Texten bevorzugt werden.

4 Ergebnisse

4.1 Auswertung der Personenbezeichnungen im Niederländischen und im Deutschen

Das Gesamtkorpus enthält 3003 Belege (Tokens), 1730 Tokens im niederländischen und 1273 im deutschen Korpus. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Frage, ob diese geschlechtsübergreifenden Nomina als geschlechtsabstrahierend oder -spezifizierend zu bezeichnen sind. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Untersuchung gehört die Bestätigung der Hypothese, dass deutschsprachige Autor:innen deutlich häufiger auf geschlechtsspezifizierende Bezeichnungen zurückgreifen als niederländischsprachige Autor:innen.


Abbildung 2:
Geschlechtsspezifizierende vs. -abstrahierende Bezeichnungen (in %)

Wie dem Diagramm (Abbildung 2) zu entnehmen ist, haben die deutschen Texte einen deutlich höheren Anteil an Geschlechtsspezifizierung als die niederländischen: 13% (n=174) der deutschen Bezeichnungen sind als geschlechtsspezifizierend klassifiziert worden, gegenüber lediglich knapp 1% (n=12) der niederländischen Bezeichnungen. Die deutschen geschlechtsspezifizierenden Bezeichnungen bestehen zu 31% (n=54) aus Zusammenziehungen wie SchülerInnen und zu 69% aus Paarformen (n=120) wie Schülerinnen und Schüler. Im Niederländischen dahingegen sind nicht nur Zusammenziehungen (n=3) wie vriend(innet)jes selten, sondern auch Paarformeln (n=9) wie vriendjes en vriendinnetjes. Hier deuten die Diminutive vriend(innet)jes und vriendjes en vriendinnetjes darauf hin, dass es sich im Korpustext (cf. Driessen 2016) um junge Kinder handelt. Andere Diminutive in diesem Text sind broertjes en zusjes, broertjes of zusjes, broertjes/zusjes und vriendjes. Im Allgemeinen sind Diminutive im Niederländischen häufiger als im Deutschen (cf. u. a. Braun/Nieuweboer 2001; Leclercq 2003). Vergleicht man die Teilkorpora miteinander, i. e. die um 30 Jahre älteren Texte mit den aktuellen, so ergibt sich, dass aktuell deutlich mehr geschlechtsspezifizierende Bezeichnungen verwendet werden (siehe Abbildung 3).


Abbildung 3:
Geschlechtsspezifizierende vs. -abstrahierende Bezeichnungen in den Teilkorpora (in %)

Während sich zwischen den beiden niederländischen Zeiträumen keine großen Unterschiede finden, zeigen die deutschen Teilkorpora eine wesentliche Veränderung. Der Anteil an geschlechtsabstrahierenden Personenbezeichnungen im ersten deutschen Teilkorpus DE1 (Zeitraum 1987–1990) beträgt 99% (n=656) und ist mit dem im niederländischen Korpus vergleichbar. In den aktuelleren deutschen Texten sind jedoch geschlechtsabstrahierende Bezeichnungen mit 73% (n=443) deutlich weniger dominierend. Im Vergleich zu den älteren Texten hat sich der Anteil an Geschlechtsspezifizierung demnach erheblich erhöht: Dieser Wert beträgt nun 27% (n=166). An den folgenden Zitaten soll beispielhaft aufgezeigt werden, wie sich ein älterer Text von einem aktuellen Text unterscheidet. Hervorhebungen meinerseits sind jeweils fett gedruckt. Es handelt sich hier um den Textanfang, in dem der Autor die Zielsetzung seines Beitrags umreißt:

Im folgenden [sic] geht es mir darum, das Lernzielproblem in der Lyrikdidaktik aufzugreifen und dabei besonders einen [Herv. i. O.] Lernzielkomplex zu berücksichtigen – nämlich die lyrischen Gestaltungsversuche von Schülern – weil sich hier eine Brücke schlagen läßt [sic] zwischen Literaturunterricht und schriftlichem Sprachgebrauch.

(Eisenbeiß 1990: 96)

Es ist kennzeichnend für die Texte des ersten Zeitraums, dass in diesem Text aus dem Jahr 1990 vornehmlich geschlechtsübergreifende Maskulina wie Schüler verwendet werden. Der Verfasser schließt seinen Text mit vier Maximen, deren Einhaltung zur Entfaltung des Lyrikunterrichts beitragen solle. Die letzten drei Maximen lauten:

  1. 2) Das Postulat einer angstfreien Unterrichtsatmosphäre ist unvereinbar mit einer rigiden Benotungspraxis! Jedoch ist im Interesse der Förderung der Schreibkompetenz und der Verhinderung einer unkritischen Selbstüberschätzung (möglicherweise auch Selbstunterschätzung) Kritik nötig, Kritik von seiten [sic] der Mitschüler oder des Lehrers. In diesen Diskussionen gilt es, eine lähmende Pauschalabwertung der Schülertexte zu vermeiden, andererseits wird sich der qualitative Abstand zwischen den Gestaltungsversuchen der Jugendlichen und den hochstrukturierten Gedichten anerkannter Lyriker zeigen.

  2. 3) Der Lehrer sollte bei der Realisierung dieses Lernziels nicht als dominante Führungsfigur, sondern eher als Berater auftreten. Ein zusätzlicher Motivationseffekt könnte noch dadurch erzielt werden, daß [sic] der Lehrer selbst mitschriebe und seine Texte zur Diskussion stellte.

  3. 4) Und letztens: Ich verstehe das oben erläuterte Lernziel nicht als ein schulartspezifisches, d. h. nicht nur Primarstufen- und Hauptschüler, sondern auch Real- und Gymnasialschüler sollen auf der Grundlage der vorgeschlagenen Verbindung von Literaturunterricht und schriftlichen Sprachgebrauch ein „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ praktizieren dürfen.

    (ibd.: 109)

Man sieht an diesen Maximen sehr gut, inwieweit im Text das generische Maskulinum im Plural sowie im Singular vorherrscht. Auch in den anderen Texten des ersten Zeitraums treten vor allem geschlechtsübergreifende Maskulina und Neutra wie Kinder häufig auf, während Geschlechtsspezifizierung wie Lehrerinnen und Lehrer selten ist.

Im deutschen Korpus des Zeitraums 2013–2017 scheint sich das Verhältnis umzukehren: Geschlechtsübergreifende Maskulina sind immer noch häufig, allerdings deutlich seltener als in den Jahren 1987–1990. So finden sich in dem Text von Meißner (2014) überwiegend Zusammenziehungen durch Klammersetzung wie etwa Schüler(innen) (n=23), Deutschlehrer( innen) (n=3), DaZ-Sprecher(innen) (n=4) oder Sprecher(innen) (n=3), während gleichsam zur Abwechslung, aber nur einmal auf das Maskulinum Sprecher im Plural zurückgegriffen wird. Auch in vielen anderen Texten des zweiten deutschen Teilkorpus treten geschlechtsübergreifende Maskulina eher sporadisch auf. So ist im Text von Niederhaus (2013) zwar die Rede vom geschlechtsübergreifenden Maskulinum Teilnehmer, jedoch muss dessen Verwendung anscheinend in einer Fußnote erläutert und legitimiert werden. Denn dort heißt es, die Autorin verwende hier generische Maskulina, um „die Anonymität der Befragten gewährleisten zu können“ (ibd.: 561). Nur deshalb werde also „sowohl auf die weiblichen als auch auf die männlichen Teilnehmenden in den Interviewauszügen mit ‚Teilnehmer‘ referiert“ (ibd.). Die Verwendung geschlechtsübergreifender Maskulina sei mithin ein Ausnahmefall, den es zu vermeiden gelte.

Obwohl die Aussagekraft dieses Ergebnisses auf das Textmaterial der vorliegenden Untersuchung begrenzt ist, kann dieser Anstieg (siehe Abbildung 3) als Indiz dafür gewertet werden, dass zumindest im Bereich des Sprachunterrichts feminisierende Bezeichnungen in Wissenschaftstexten heute deutlich präsenter sind als vor drei Jahrzehnten und es in diesem Bereich eine diachron zunehmende Tendenz gibt, auf geschlechtsübergreifende Maskulina zu verzichten. In den folgenden Abschnitten werden die auffälligsten Kontraste und Gemeinsamkeiten näher beleuchtet.

4.2 Numerus

Bei der Frage, wie Personenbezeichnungen das personale Geschlecht darstellen, ist neben dem Verhältnis von geschlechtsspezifizierenden und geschlechtsabstrahierenden Nomina auch das Numerusverhältnis zu berücksichtigen. Ob ein Nomen im Singular oder im Plural steht, beeinflusst dessen Geschlechtszuweisung. Eine Pluralform bezieht sich per definitionem auf mehrere Personen und ist meist geschlechtsneutraler als die entsprechende Singularform (cf. der Studierende vs. die Studierenden) – es sei denn, es wird eine geschlechtsspezifische Verwendung angestrebt (Studentinnen). Erwartungsgemäß dominieren Plurale in allen Texten. Im deutschen Korpus gibt es insgesamt 1008 Tokens im Plural, was 79% aller deutschen Tokens entspricht. In den niederländischen Texten werden etwas weniger Pluralformen verwendet, denn hier stehen 68% der Tokens (n=1169) im Plural.2 Zwischen den niederländischen Texten der Jahre 1985–1990 und den aktuellen niederländischen Texten gibt es keine auffälligen Unterschiede. Auch in den neueren Texten fallen Häufungen von leerlingen (dt. Lehrlinge oder Schüler, hier: Schüler) auf. Dass der Singular leerling seltener ist, deutet auf eine eindeutige Präferenz für Plural hin. Das folgende Zitat zeigt, welchen Einfluss der Numerus auf die Genuszuweisung im Niederländischen hat.

Vernooy (2007) benadrukt dat het ook belangrijk is dat leerlingen zichzelf na het lezen vragen stellen om te controleren of zij de tekst hebben begrepen, en dus in het geval van een toets tekstbegrip of zij denken alle vragen correct te hebben beantwoord. De lezer visualiseert de tekst wanneer hij voorstellingen maakt bij de tekst of de tekst verwerkt in een schema of woordweb.

(Schuppert/van den Bergh 2017: 15)

Im ersten Satz des Zitats wird mit dem geschlechtsindifferenten Pluralpronomen zij (dt. sie) zweimal anaphorisch auf das Pluralwort leerlingen verwiesen. Im zweiten Satz steht das Pronomen hij (dt. er) stellvertretend für ein maskulines Nomen im Singular (lezer). Die Verwendung der utralen Singularform lezer sorgen für eine pronominale „Maskulinisierung“ des Textes. Im Gegensatz zum Niederländischen verzeichnen die deutschen Texte des Zeitraums 2013–2017 mehr Plurale als im Zeitraum 1987–1990. Die aktuelleren deutschen Texte enthalten zum Beispiel deutlich weniger geschlechtsübergreifende Maskulina im Singular (z. B. Deutschlehrer, Lerner, Proband, Schüler) als die älteren. So finden wir in allen Texten aus dem ersten Zeitraum 168 Singulare. Dahingegen gibt es in den aktuellen Texten nur 25 geschlechtsübergreifende Maskulina im Singular. Dies könnte auf eine zumindest im Fremdsprachenbereich stärkere Verbreitung von gendersensiblen Formen hindeuten, zumal Plurale deutlich geschlechtsneutraler als Singulare interpretiert werden (cf. de Backer/de Cuypere 2012).

4.3 Geschlechtsabstrahierende Personenbezeichnungen

Die Kategorie der geschlechtsabstrahierenden Personenbezeichnungen macht gut 99 % (n=1718) der insgesamt 1730 Tokens im niederländischen Korpus aus, während sie im Deutschen mit 87% (n=1099) der 1273 Tokens etwas weniger dominierend sind. Manche Utra sind im niederländischen Korpus deutlich häufiger als ihre deutschen Entsprechungen. Sehr auffällig ist, dass der Type leerlingen über eine Vielzahl von Tokens verfügt und allen anderen Types zahlenmäßig weit überlegen ist. Zusätzlich enthält das Korpus zahlreiche Formvarianten von leerlingen wie etwa (ex-)leer-lingen, basisschoolleerlingen, leerling(en), migrantenleerlingen, oud-leerling, oud-leerlingen und die Abkürzung lln. Im Unterschied zu den anderen Bezeichnungen lassen sich die Formen leerlingen und/ oder leerling in fast allen, nämlich in 18 der 20 Texte finden. Das häufige Vorkommen führt dazu, dass in vielen niederländischen Artikeln eine auffällig dichte Realisierung von leerlingen zu verzeichnen ist. Folgendes Beispiel soll dies veranschaulichen:

Aansluiten bij de leefwereld van de leerlingen leidt in veel gevallen tot een grotere zelfstandigheid en een grotere eigen verantwoordelijkheid van leerlingen. De grote nadruk hierop kan leiden tot zware morele druk op leerlingen: in plaats van dat de docent eisen stelt, waaraan een leerling wel of niet voldoet moet de leerling dat voortaan zelf doen. Er zijn talloze subtiele manieren waarop een docent aan een leerling duidelijk maakt of hij wel of niet aan het „ideaal“ voldoet.

(Smits 1985: 601)

In diesem Text kommen 127 Personenbezeichnungen vor. Allein für leerlingen gibt es schon 67 Belege. Im Text geht es um „de leefwereld van de leerlingen“, die Lebenswelt der Lernenden. Der Autor bezieht sich im Text wie im obigen Textauszug nicht auf einen spezifischen leerling, sondern auf leerlingen im Allgemeinen. Dafür verwendet er sowohl Plural- als auch Singularformen, denn auch die Singularform leerling kommt im gesamten Text mit 22 Tokens häufig vor. Die Types leerling, docent, student, auteur und kandidaat zeigen, dass Singularformen auch in anderen niederländischen Artikeln Verwendung finden, obgleich pronominale Verweise auf Singularformen im Niederländischen ebenso genusmarkiert wie im Deutschen sind, wie die generische Verwendung von leerling und die Pronominalform hij (dt. er) im letzten Satz des obigen Zitats zeigt. Auch in dem zweiten Zeitraum, wie etwa im Text von Claessen (2017), fallen Häufungen von leerlingen auf, wie aus dem folgenden Beleg hervorgeht.

Een laatste oorzaak van de problemen bij de overstap van informeel naar formeel taalgebruik kan zijn dat leerlingen het moeilijk vinden om hun passieve kennis van formeel taalgebruik actief toe te passen. Scrivener (2011) maakt onderscheid tussen productive en receptive [Herv. i. O.] lexicon (p. 188). De eerste categorie bestaat uit lexicale begrippen die leerlingen kennen en actief gebruiken. De tweede categorie bevat lexicale begrippen die leerlingen wel kennen, maar niet zelf gebruiken. Uit het empirisch vooronderzoek bleek dat leerlingen formele woorden wel herkennen in teksten, maar dat ze deze woorden niet of nauwelijks gebruiken in eigen werk.

(ibd.: 25)

Die im Textausschnitt erkennbare Dominanz von leerlingen ist exemplarisch für den ganzen Text, in dem es insgesamt 60 Tokens, von denen 51-mal leerlingen gibt. Dass der entsprechende Singular leerling nur fünfmal auftritt, zeigt, dass die Autorin des Artikels eine eindeutige Präferenz für Plural hat. Betrachten wir einmal ihre Verwendung einer Singularform:

Een leerling op B2-niveau „beschikt over een voldoende brede woordenschat voor zaken die verband houden met zijn of haar vakgebied en de meeste algemene onderwerpen“ […].

(ibd.)

Während der Text von Smits (1985) aus dem ersten Zeitraum noch das maskuline Pronomen hij aufweist, enthält der Text von Claessen (2017) aus dem zweiten Zeitraum eine pronominale Paarform, die beide Geschlechter berücksichtigen soll: zijn of haar (dt. sein oder ihr). Der zitierte Satz zeigt beispielhaft, dass man im modernen Niederländischen mit maskulinen wie femininen Pronomen auf das Utrum leerling referieren kann, während das Deutsche eine strengere Übereinstimmung von Subjekt und Pronomen präferiert.

Das häufige Vorkommen der geschlechtsabstrahierenden Bezeichnungen spricht für die Feststellung von de Backer/de Cuypere (2012), dass niederländische Muttersprachler:innen sie häufiger als geschlechtsneutral betrachten als deutsche Muttersprachler:innen. Denn als allgemeine Schlussfolgerung ihrer empirischen Untersuchung betrachten sie den Unterschied „between the interpretation of German and Dutch personal masculines, with German nouns carrying an stronger male bias“ (de Backer/de Cuypere 2012: 266). De Backer/de Cuypere (2012: 253–257) bezeichnen sowohl deutsche Maskulina als niederländische Utra wie Zuschauer oder leerling als „masculine personal nouns“, obschon sie darauf hinweisen, dass niederländische Personenbezeichnungen häufig eine Femininbildung blockieren und das Niederländische über ein Zweigenerasystem verfügt, „combining masculine and feminine as a common gender“. Zu beachten gilt, dass leerling auf nominaler Ebene nur bedingt genusmarkiert ist. Die Movierung von leerling wird theoretisch zwar mit dem Suffix -e gebildet (leerlinge), allerdings ist das Wort nicht üblich und es kommt auch in den untersuchten wissenschaftlichen Texten nicht vor. Im Deutschen hingegen ist die Unterscheidung zwischen einer Schülerin und einem Schüler sehr üblich. Dass das niederländische Sprachsystem im Nominalbereich nicht mehr zwischen feminin und maskulin unterscheidet, hat darauf und somit auf die relative Geschlechtsneutralität von leerling zweifellos einen wesentlichen Einfluss.

Im deutschen Korpus fällt neben einer Abnahme der geschlechtsübergreifenden Maskulina auf, dass geschlechtsneutrale Formen wie Personen, Lehrkräfte oder Lernende insbesondere in den deutschen Texten des Zeitraums 2013–2017 populär sind (n=384) und in den Texten des Zeitraums 1987–1990 eine wesentlich geringere Rolle spielen (n=142). Ein möglicher Grund für diesen Anstieg liegt in der Abnahme der heute „verpönten“ maskulinen Nomina mit -er-Endung. Dort, wo vor 30 Jahren häufig noch Schüler, Studenten, Lerner und Lehrer auftreten, entscheiden sich Autorenschaft und Zeitschriftenredaktion heute des Öfteren für Alternativen wie Lernende, Studierende und Lehrende, was mit einem bewussten Umgang der Autor:innen mit der durch Personennomina kodierten Geschlechtszuweisung zusammenhängen mag. Im Folgenden soll der deutsche Zeitschriftenartikel von Benholz et al., der 2017 in Zielsprache Deutsch publiziert wurde, näher betrachtet werden. Der Text handelt von einem Zusatzzertifikat für Lehramtsstudierende. Es zeichnet sich eine klare Präferenz für geschlechtsneutrale Pluralbildungen ab, die 64 der insgesamt 72 Tokens ausmachen. Die folgenden Zitate sollen diese Präferenz exemplifizieren.

Viele Studierende erwerben aber wesentlich mehr LP [Leistungspunkte, J. T.], mehrere der bisherigen Absolventinnen und Absolventen erwarben weit über 30 LP. Die Veranstaltungen des Zusatzzertifikats können von allen Studierenden belegt werden; auch von denen, die das Zertifikat nicht erwerben.

(Benholz et al. 2017: 8)

Der größte Anteil der Studierenden (48,3% aller angemeldeten Studierenden) studiert die Schulform Gymnasium/Gesamtschule (GyGe). Dies entspricht in etwa dem prozentualen Anteil der GyGe-Studierenden an der Gesamtzahl der an der UDE für GyGe eingeschriebenen Studierenden, der im Wintersemester 2015/2016 bei 49% lag. Dieser hohe Anteil von ZuSStudierenden der Lehrämter Gymnasium und Gesamtschulen ist vor dem Hintergrund, dass diese Studierenden nur sechs Leistungspunkte verpflichtend studieren müssen (vgl. Kapitel 1), besonders erfreulich, da es in den Pflichtveranstaltungen offensichtlich gelingt, die Studierenden für die Themen Sprachbildung und Mehrsprachigkeitsförderung zu interessieren, so dass sie in ihrem Studium freiwillig entsprechende Schwerpunkte setzen und auch zusätzliche Veranstaltungen belegen.

(ibd.: 9)

Im ersten Zitat (ibd.: 8) geht es um den Erwerb von Leistungspunkten, die die für das Zertifikat angemeldeten Studierenden nachweisen müssen. Anhand einer Abbildung illustrieren die Autor:innen auf der nächsten Seite des Textes, welche Schulformen die Angemeldeten studieren. Das zweite Zitat bildet die Erläuterung zur Abbildung ab. Verzeichnet das erste Zitat noch eine Paarform, so verdeutlicht besonders das zweite Zitat (ibd.: 9) die Dominanz geschlechtsneutraler Formen bzw. Pluralbildungen in diesem Text. Dass wir im gesamten Text drei Paarformen – neben Absolventinnen und Absolventen auch Migrantinnen und Migranten sowie Schülerinnen und Schüler – finden, mag darauf zurückzuführen sein, dass die Autor:innen einerseits die diesen zugrunde liegenden generischen Maskulina Absolventen, Schüler und Migranten, andererseits aber auch alternative Partizipialbildungen wie Absolvierende, Migrierende vermeiden möchten.

4.4 Geschlechtsspezifizierende Personenbezeichnungen

Exemplarisch für die Kategorie der geschlechtsspezifizierenden Personenbezeichnungen im Deutschen sind Zusammenziehungen. Zusammenziehungen kommen in acht der 20 deutschen Texte vor. Während die Zusammenziehung im Deutschen relativ und absolut (n=120) häufig auftritt, machen die lediglich drei Tokens der Types vriend(innet)jes (n=2) und Nederlander(se) (n=1) im niederländischen Korpus deutlich, dass Zusammenziehungen in den untersuchten niederländischen Texten nicht üblich sind. Kennzeichnend für die Seltenheit der Zusammenziehung im Niederländischen ist Nederlander(se) (Hofmans-Okkers 1990: 138). Mit Nederlander(se) versucht die Autorin, die beiden Nomina Originis Nederlander (Niederländer) und Nederlandse (Niederländerin) zusammenzuziehen. Streng genommen ist es jedoch keine richtige, sondern eine falsche Zusammenziehung, da sie nach Weglassung der Klammern *Nederlanderse ergäbe. Eine richtige Zusammenziehung, bei der eine Bezeichnung als zwei grammatikalisch richtige Wortformen gelesen werden können, erscheint hier – und in vielen anderen Fällen im Niederländischen – als unmöglich. Bei Zusammenziehungen scheint es sich also eher um ein Charakteristikum deutscher Texte zu handeln. Betrachtet man die zehn häufigsten deutschen Types (cf. Tabelle 3 und Verzeichnis der Personenbezeichnungen im Anhang), so fällt auf, dass ausschließlich Pluralformen vertreten sind.

Tabelle 3:
Die zehn häufigsten Types der Zusammenziehungen im deutschen Korpus

Singularische Zusammenziehungen sind deutlich seltener. Die sieben Singularformen, die im Korpus vorkommen, haben jeweils nur ein bis zwei Tokens. Zudem zeigt die Tabelle eine auffallend hohe Frequenz der Grundform Schüler, ein Nomen, das auch schon bei den Paarformen die häufigste Grundform darstellt. Alle weiteren Personenbezeichnungen sind ebenfalls Nomina mit -er-Endung, was darauf hindeutet, dass Zusammenziehungen als Alternativen zu den geschlechtsübergreifenden Maskulina mit -er-Suffix genutzt werden. Aus der obigen Tabelle geht weiterhin hervor, dass zur Zusammenziehung von Personenbezeichnungen grundsätzlich drei Realisierungstypen zur Verfügung stehen: Zusammenziehung zweier Personenbezeichnungen durch (1) Klammern, (2) Schrägstrich und (3) Binnen-I. Auch wenn die vorliegende Arbeit eine geringe Textmenge erfasst, lässt sich vermuten, dass sich andere Realisierungstypen bis zum Jahr 2017 im Bereich des Sprachunterrichts kaum etabliert haben. Bis zu diesem Zeitpunkt lassen sich in den untersuchten wissenschaftlichen Zeitschriftenartikeln zum Beispiel keine Formen mit einem Genderstern oder Gendergap finden. Neue Artikel der untersuchten Zeitschriften weisen sie jedoch sehr wohl auf (z. B. „Jung-Akademiker*innen“ in der Zeitschrift Info DaF, Otto 2019: 375). Zusammenziehungen mit Schrägstrich oder Binnen-I kommen in den niederländischen Texten nicht vor, obwohl eine Zusammenziehung wie vriendInnen theoretisch möglich wäre. Die Ursache für das Nicht-Vorkommen des Binnen-I im Niederländischen ist einerseits darin zu suchen, dass das -in-Suffix im Niederländischen nicht produktiv ist und das Formeninventar der Movierungssuffixe unterschiedlicher ist als im Deutschen, wodurch niederländische Bezeichnungen oft keine Zusammenziehung durch Großschreibung zulassen.

Vergleichen wir schließlich das Vorkommen der deutschen Zusammenziehungen in den älteren und den neueren Texten, so lässt sich eine starke Zunahme feststellen. Während zwei der zehn älteren Texte durchschnittlich vier Tokens enthalten, sind Zusammenziehungen in sechs der zehn neueren Texte mit weit mehr Tokens vertreten. Die Zunahme in absoluten Zahlen ist der folgenden Abbildung 4 zu entnehmen:


Abbildung 4:
Anzahl der Zusammenziehungen in DE1 und DE2 (n=120)

In den älteren Texten (DE1) nehmen Zusammenziehungen also einen deutlich geringeren Stellenwert ein als in den neueren (DE2). Singularformen finden wir vor allem im ersten Zeitraum. So weist der Text von Krohn (1988) drei Singularformen auf: der/die Lehrende, eine/n PartnerIn und ein/e StudentIn, und lediglich eine Pluralform: KursteilnehmerInnen. Interessant ist auch, dass Zusammenziehungen in diesem Text nicht durchgehend verwendet werden, sondern zur Abwechslung mit geschlechtsübergreifenden Maskulina kombiniert werden:

Ich unterbrach daraufhin den Unterricht für 15 Minuten und bat die KursteilnehmerInnen, sich eine/n PartnerIn aus einem anderen Kulturkreis zu suchen und gemeinsam mit ihm/ihr auf den gegenüberliegenden Campus zu gehen [...].

(ibd.: 420)

Das szenische Spiel wird in unseren Kursen stets in Gruppen von 20–30 Teilnehmern eingesetzt.

(ibd.: 421)

Während die Autorin auf Seite 420 noch das Binnen-I verwendet, ist auf der nächsten Seite die Rede von Teilnehmern, womit sie offensichtlich nicht nur männliche Teilnehmer, sondern eine Gruppe von Teilnehmer:innen unbekannten Geschlechts meint. Im zweiten Zeitraum scheinen Singularformen wie das obige eine/n PartnerIn vermieden zu werden. Der allgemeinen Tendenz entsprechend dominieren in den aktuellen Texten Pluralformen, wie die folgenden Textauszüge illustrieren sollen:

Mit der Übernahme einer Schulklasse erhalten Deutschlehrer(innen) an deutschen Grundschulen einen schwierigen Arbeitsauftrag. [...] Der Phonetik wird im Unterricht mit Schüler(inne)n nichtdeutscher Herkunft sowie in spezifischen Lehrmaterialien jedoch wenig Beachtung geschenkt.

(Meißner 2014: 150)

Während SchülerInnen ohne Zuwanderungsgeschichte nur in 1,5 Prozent der gezählten Fälle keinen Schulabschluss erreichen, scheitern 13 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem.

(Dube 2014: 48)

Beide Auszüge sind jeweils der Einleitung des Artikels entnommen. In beiden Auszügen wird auf den Forschungsbedarf aufmerksam gemacht und dabei die jeweilige Zielgruppe, für die die Forschung relevant ist, erwähnt. Charakteristisch für die beiden Texte ist die einheitliche Verwendung von Zusammenziehungen für Nomina auf -er, wodurch sie auf eine hohe Anzahl (46 resp. 36) kommen. In anderen Texten zeigt sich mehr Abwechslung hinsichtlich der Wahl der Personenbezeichnungen. Ein Beispiel ist der Text von Zierau/Kofer (2015), der neben zwölf Zusammenziehungen wie Schüler(innen) auch Paarformen (Schülerinnen und Schüler) substantivierte Partizipien (Lernende) und geschlechtsübergreifende Maskulina (Lesern) aufweist. Im Gegensatz zu den niederländischen Texten könnte man daher bei einigen deutschen Texten von einer „kreativen Lösung“ im Umgang mit geschlechtsabstrahierenden und geschlechtsspezifizierenden Personenbezeichnungen sprechen (siehe 2.3).

Genauso wie die Zusammenziehungen sind auch die Paarformen in den deutschen Texten mit 54 Tokens deutlich beliebter als in den niederländischen, in denen lediglich neun Paarformen identifiziert wurden. Im Deutschen erweist sich die Paarform als eine relativ übliche Bezeichnung, die besonders dann verwendet wird, wenn Autor:innen eine geschlechtergerechte Schreibweise anvisieren, die beide Geschlechter explizit berücksichtigt. Die zwei häufigsten Paarformen im deutschen Korpus sind Schülerinnen und Schüler[n] (n=24) und Lehrerinnen und Lehrer[n] (n=19), wofür es im niederländischen Korpus keine geschlechtsspezifizierenden Entsprechungen gibt, sondern die geschlechtsabstrahierenden Bezeichnungen leerlingen, leraren, docenten und leerkrachten verwendet werden. Exemplarisch für die Verwendung von Paarformen im deutschen Sprachraum ist der Titel „Die Schüler verstehen es nicht und wenn sie es nicht verstehen, dann nutzt auch die fachliche Richtigkeit nix“. Zum Einsatz und zur Nutzung von Fachtexten und Fachkundebüchern in mehrsprachigen Lernergruppen der beruflichen Bildung – die Perspektive der Lehrerinnen und Lehrer (Niederhaus 2013). In diesem Titel gibt es drei Personenbezeichnungen. Die erste ist das geschlechtsübergreifende Maskulinum Schüler, was bemerkenswert ist, da die Autorin geschlechtsübergreifende Maskulina im Fließtext konsequent vermeidet. Die zweite Personenbezeichnung Lerner stellt das Erstglied eines Kompositums dar und ist ebenfalls ein geschlechtsübergreifendes Maskulinum. Erst in der darauffolgenden Nominalphrase die Perspektive der Lehrerinnen und Lehrer gibt es eine Paarform, die das weibliche Geschlecht explizit macht. Obwohl Komposita weder Gegenstand der vorliegenden Untersuchung waren noch exzerpiert wurden, legt das Kompositum Lernergruppen nahe, dass personenbezeichnende Erstglieder in Komposita seltener gegendert werden als selbstständige Formen. Dafür sprächen die im Korpustext von Peuschel (2016) vorkommenden geschlechtsneutralen Pluralbildungen Lernende und Hörende und Komposita Lernerproduktionen, Lernertagebücher und Hörertagebücher. Auch im Text von Siebold (2014) gibt es zum einen Lernende und Lehrende im Plural, zum anderen aber das Kompositum Lernersprachen. Eine Zusammensetzung wie ProbandInnenzahl im Text von Dube (2014) zeigt allerdings, dass auch in sprachenunterrichtlichen Wissenschaftstexten das Erstglied eines Kompositums sehr wohl gesplittet werden kann.3

5 Fazit

Das wichtigste Ergebnis dieses Beitrags ist die Bestätigung der These, dass deutsche Wissenschaftstexte deutlich mehr geschlechtsspezifizierende Bezeichnungen aufweisen als niederländische. Im Deutschen beträgt dieser Anteil durchschnittlich 13%, im Niederländischen lediglich 1%. In den niederländischen Wissenschaftstexten werden vor allem geschlechtsabstrahierende Utra verwendet, geschlechtsspezifizierende Nomina sind selten. Die Ergebnisse legen nahe, dass es sich bei den geschlechtsspezifizierenden Nomina um ein sprachliches Phänomen handelt, das sich im Deutschen vor allem in den letzten Jahrzehnten verbreitet hat. Vergleicht man aktuelle Texte mit älteren, so zeigt sich, dass das Deutsche heute häufiger als vor drei Jahrzehnten auf das geschlechtsübergreifende Maskulinum verzichtet und weitaus häufiger splittet als das Niederländische. Demgegenüber gibt es im Standardniederländischen keine diachron zunehmende Tendenz, geschlechtsübergreifende Maskulina zu vermeiden. Dies hängt damit zusammen, dass das alte Dreigenerasystem des Niederländischen sich zu einer Utrum-Neutrum-Einteilung entwickelt hat, weshalb das Utrum, das nur noch formal den deutschen Maskulina ähnelt, heute genauso wie vor 30 Jahren präferiert wird. Obwohl die Aussagekraft dieser Resultate durch die Korpuszusammenstellung bedingt ist und sich grundsätzlich auf sprachenunterrichtliche Zeitschriftenaufsätze beschränkt, können beide Tendenzen als Indizien für eine gendersensible Sprachverwendung in deutschen wissenschaftlichen Artikeln, zumindest im Bereich des Fremdsprachenunterrichts, betrachtet werden. Obgleich auch im niederländischen Sprachraum gendersensible Sprache immer prominenter auf der öffentlichen Agenda vertreten ist (cf. Koster/Iding 2019: 250), verzeichnen die Wissenschaftstexte keine so deutliche Veränderung wie im Deutschen. Für das Fehlen eines solchen Phänomens in der niederländischen Sprache gibt es eindeutige grammatische Gründe, die insbesondere auf das Zweigenerasystem (siehe 2.1), die unproduktive Femininbildung (siehe 2.2) und Dominanz von Utra sowie den damit zusammenhängenden Mangel an verbindlichen niederländischen Richtlinien und Leitfäden (siehe 2.3) zurückzuführen sind.

Da eine breite Darstellung unterschiedlicher Aspekte der deutschen sowie der niederländischen Wissenschaftssprache über das in dem vorliegenden Beitrag zu Leistende hinausginge, war es notwendig, die Analyse auf einen Aspekt zu beschränken. In künftigen Untersuchungen zur Personenreferenzen wäre es wünschenswert, nicht nur Nomina, sondern ebenfalls Pronomina, Komposita, deren erste Konstituente eine Personenbezeichnung darstellt, und andere Formen der Personenreferenz zu betrachten. Zudem würde sich eine Erweiterung des Themas auf andere germanische Sprachen, deren Di- und Konvergenzen sowie eine genauere Analyse der niederländischen Mittelstellung zwischen Englisch und Deutsch lohnen. Wie der Vergleich zweier Zeiträume gezeigt hat, sind auch diachrone Untersuchungen interessant, da sie Indizien für Sprachwandel liefern.

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Schuppert, Lianne/Bergh, Huub van den (2017): „Leesstrategieën: Evidence-based of Nieuw Nederlands? Een experimentele studie in 4 vwo“. Levende Talen 18/1: 14–23

Siebold, Kathrin (2014): „Erwerbssequenzen in Deutsch als Zweitsprache – alles außerpragmatisch!“. Zielsprache Deutsch 41/3: 39–50

Smits, Jan (1985): „Aansluiten bij de Leefwereld van de Leerling: een Dilemma“. Levende Talen 1985/Nov.: 599–604

Zierau, Cornelia/Kofer, Martina (2015): „Literatur in der Sprachförderung – Überlegungen zu einer Neuorientierung im Sprach- und Literaturunterricht am Beispiel von Wolfgang Herrndorfs Adoleszenzroman ‚Tschick‘“. Deutsch als Fremdsprache 52/1: 3–13

Anhang



Verzeichnis der Personenbezeichnungen





































Fußnote

* Der vorliegende Beitrag basiert auf den Ergebnissen meiner Masterarbeit, die im Rahmen des Studienganges Interkulturelle Germanistik an der Georg-August-Universität Göttingen verfasst wurde. Diese Ergebnisse wurden 2019 auf der 41. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft der AG Kontraste und Oppositionen bei Genus und Geschlecht im Deutschen präsentiert. Mit Hilfe der daraus resultierenden Anregungen wurde der vorliegende Beitrag verfasst. Hiermit möchte ich mich für die hilfreichen Kommentare der Tagungsteilnehmer: innen und die der anonymen Gutachter:innen bedanken.
1 Zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen wird in diesem Artikel ein Doppelpunkt verwendet. Diese Schreibweise gilt derzeit als eine gut lesbare Alternative zum Genderstern, der verwendet wird, um auch nichtbinäre Personen typografisch sichtbar zu machen. Der Doppelpunkt ist jedoch noch nicht im vorliegenden Korpus enthalten, da der letzte Korpustext aus dem Jahr 2017 stammt.
2 Die niederländischen Zusammenziehungen schrijver(s) und leerling(en) kombinieren eine Plural- und Singularform, weshalb diese Bezeichnungen außer Acht gelassen wurden.
3 Diewald/Steinhauer (2017) schlagen in ihrem Ratgeber zum richtig Gendern das Kriterium der Sach- bzw. Personenreferenz vor. Je stärker der Bezug zur Person und nicht zur Sache im Vordergrund steht, desto eher sollte gegendert werden


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