DOI: https://doi.org/10.13092/lo.109.8017
Abstract: This contribution focuses on relative constructions in German and Italian. After sketching the theoretical background, the relativization strategies attested in standard and non-standard varieties of both languages will be presented and analysed from a typological perspective. Then, an attempt will be made to understand why some of these constructions were excluded from the standard variety when both languages were codified; this can only be done by adopting a sociolinguistic perspective. Finally, the rise of a new standard variety, the so-called neo-standard, will be discussed and the relative constructions attested in it will be examined.
1 Einleitung
Ziel dieses Beitrags ist es, die Struktur von Relativsätzen im Italienischen und im Deutschen unter Einschluss der Nicht-Standard-Varietäten aus funktional-typologischem und soziolinguistischem Gesichtspunkt kontrastiv zu beleuchten.
Nach einem theoretischen Teil (Abschnitt 2), in dem einige grundlegende Begriffe eingeführt und definiert werden, wird in Abschnitt 3 untersucht, welche Relativierungsstrategien in der Standard-Varietät und den Nicht-Standard-Varietäten beider Sprachen vorkommen. Diese werden nach den in Abschnitt 2 besprochenen sprachtypologischen Parametern klassifiziert. In Abschnitt 4 wird ausgehend von den durch die typologische Analyse gewonnenen Erkenntnissen auf die Frage eingegangen, warum einige Relativierungsstrategien nur in Nicht-Standard-Varietäten belegt bzw. aus dem Standard ausgeschlossen worden sind. Darauf aufbauend wird in Abschnitt 5 auf eine Entwicklung hingewiesen, die sich seit den letzten wenigen Jahrzehnten im Diasystem des Deutschen und des Italienischen abzeichnet: der Gebrauch bzw. die Aufnahme von Strategien, die üblicherweise als nichtstandardsprachlich eingestuft werden, in eine „neue“ Standardvarietät, den sog. Neustandard. Ein Fazit (Abschnitt 6) schließt den Beitrag ab.
2 Theoretischer Hintergrund und Begriffsklärung
Dieser Beitrag bewegt sich theoretisch zwischen dem funktional-typologischen1 und dem soziolinguistischen Ansatz. Es werden zuerst einige Begriffe zur Relativsatzbildung eingeführt (2.1); dann wird auf die Unterscheidung zwischen Standard und Nicht-Standard eingegangen (2.2); zuletzt wird die Frage der Datengrundlage kurz erörtert (2.3).
2.1 Relativsätze und Relativsatzbildung
Ein Relativsatz kann für die Zwecke dieses Beitrags als ein Attributsatz zu einem übergeordneten Nominal definiert werden, der etwas über das vom Nominal Bezeichnete aussagt.2 Dieses – oft auch Antezedens, Kopfnomen, Bezugsnomen oder Bezugselement genannt – hat selber eine syntaktische und semantische Rolle im Relativsatz (Lehmann 1984: 47). Der Relativsatz kann entweder eine Teilmenge der vom Nominal bezeichneten Entität(en) näher bestimmen oder zusätzliche Informationen über diese Entität(en) liefern: Im ersteren Fall heißt der Relativsatz restriktiv, im letzteren nicht-restriktiv (Murelli 2011: 7f.; Zifonun 2017: 1736). So wird in (1) durch den Relativsatz die mögliche Referenzmenge („Kind“) auf das Kind eingeschränkt, das gerade den Baum hochklettert; in (2) hingegen ist die Entität, um die es geht, durch den Eigennamen „Finn“ bereits hinreichend identifiziert: Der Relativsatz fügt eine zusätzliche Information hinzu, die diese Entität betrifft.
(1) Das Kind, das gerade den Baum hochklettert, ist Danielas Sohn.
(2) Finn, der sich gerne im Garten austobt, klettert gerade einen Baum hoch.
Die Verbindung zwischen dem Nominal und dem Relativsatz wird hier Comrie/Kuteva (2013) folgend Relativkonstruktion genannt. In den Sprachen der Welt erfolgt der syntaktische Anschluss des Relativsatzes an das Nominal auf mannigfache Art und Weise: Diese Anschlussweisen werden im Folgenden Relativierungsstrategien genannt. Um die übereinzelsprachliche Variation in der Relativsatzbildung zu beschreiben, wurden in der typologisch ausgerichteten Literatur unterschiedliche Varianzparameter vorgeschlagen (cf. z. B. Lehmann 1984: 43–144; Cristofaro 2003: 195–227). Zur Erfassung der im Italienischen und Deutschen vorkommenden Konstruktionen, die Gegenstand dieser Untersuchung sind, eignen sich zwei dieser Parameter:3
Zum 1. Parameter: In den beiden untersuchten Sprachen kommen Relativpronomen, Relativadverbien und Relativpartikeln als Relativelemente vor. Sie unterscheiden sich darin, ob sie die folgenden Merkmale kodieren oder nicht (Lehmann 1984:145–252; Murelli 2011: 85–87):
Ein Relativpronomen kodiert mindestens die Merkmale 1. und 2., optional auch 3.; ein Relativadverb kodiert die Merkmale 1. und 2., wobei es nur eine einzige syntaktische Rolle ausdrücken kann; eine Relativpartikel kodiert nur das Merkmal 1. In (1) und (2) oben sind dasund der Relativpronomen, weil sie Merkmale 1. – 3. kodieren: Sie drücken aus, dass der Satz subordiniert ist, kodieren die syntaktische Rolle des Nominals im Relativsatz (Subjekt) und zeigen Genus-Numerus-Kongruenz mit dem Nominal. In (3) kodiert wo Merkmal 1. und 2., wobei durch woin der Standardvarietät nur Lokative relativiert werden können: Es handelt sich also um ein Relativadverb. Im Dialektbeispiel (4) kodiert das Element wonur das Merkmal 1.: Es gibt über die syntaktische Rolle des Nominals im Relativsatz (Subjekt) keinerlei Auskunft und kongruiert auch nicht mit dem Nominal selbst.
(3) Berlin ist eine Stadt, wo ich immer wieder gerne bin.
(4) Das isch e Fisch wò fliegt.
‚Das ist ein Fisch, der fliegt‘ (Suter 1992: 165; Niederalemannisch)
Relativelemente können auch miteinander (z. B. Relativpronomen+Relativpartikel, wie in (5)) oder mit einem Resumptivum (einem pronominalen oder präpositionalen Wiederaufnahmeelement) kombiniert werden: Dieses kann die Merkmale 2. bzw. 3. kodieren. In (6) besteht z. B. das Relativelement aus der Partikel wo(n) und dem Resumptivum im, das die syntaktische Rolle des Nominals im Relativsatz (indirektes Objekt) sowie Genus-Numerus-Kongruenz mit dä Ma ausdrückt; in (7) wird durch das Pronominaladverb dagegen, in (8) durch die Präposition zu4 nur die syntaktische Rolle des Nominals im Relativsatz (Präpositionalobjekt) ausgedrückt. Mehrgliedrige Relativelemente werden in 3.2 thematisiert.
(5) Da hat man manchmal Sachen gesehen, auf die wo man bloß noch mit dem Kopf geschüttelt hat (Ahlers 2017: 84; Bairisch)
(6) Dä Ma, woni im s Mässer gä ha. ‚Dieser Mann, dem [wörtl. wo … ihm] ich das Messer gegeben habe‘ (Binz 1888: 61, zitiert nach Fleischer 2005: 181; Niederalemannisch)
(7) Also das ist ja ne Sache, wo ich generell dagegen bin. (Internetbeleg, Duden 2009: 1034)
(8) Also Jungs, das mit dem Kommerz ist auch so eine Sache, wo ich mal was zu sagen möchte (Internetbeleg, Duden 2009: 1034)
Zum 2. Parameter: Um die syntaktischen Positionen zu erfassen, die durch eine Strategie relativiert werden können, wird in diesem Beitrag die von Keenan/Comrie (1977) eingeführte Zugänglichkeitshierarchie benutzt (Engl. Accessibility Hierarchy, in der Folge als AH abgekürzt). Die Hierarchie gibt Auskunft über die Zugänglichkeit syntaktischer Positionen zur Relativierung. Sie sieht folgendermaßen aus:
(9) SU > DO > IO > OBL > GEN > OCOMP5
Die implikationelle Hierarchie besagt, dass Subjekte zugänglicher für die Relativierung sind als direkte Objekte, die wiederum zugänglicher sind als indirekte Objekte, etc. Mit der Hierarchie sind einige Restriktionen verbunden: Einerseits muss eine Relativierungsstrategie auf ein ununterbrochenes Segment der AH anwendbar sein; andererseits kann eine Strategie, die eine bestimmte Position relativieren kann, prinzipiell dort aufhören und die restlichen Positionen zu ihrer Rechten nicht mehr relativieren. In jeder Sprache existiert außerdem eine primäre oder Hauptrelativierungsstrategie, die einer weiteren Restriktion unterliegt, und zwar, dass sie, wenn sie eine Position auf der AH relativieren kann, auch alle höheren Positionen relativieren können muss (Keenan/Comrie 1977: 67f.). In diesem Beitrag wird die niedrigste Position OCOMP außer Acht gelassen; dafür wird eine weitere Position (Lokativ – LOK), die Keenan/Comrie (1977) als eine Untermenge der Position OBL betrachten, getrennt berücksichtigt, wobei davon ausgegangen wird, dass sie auf der Hierarchie wie OBL rangiert. Der Sonderstatus dieser Position wird in den folgenden Kapiteln dadurch kenntlich gemacht, dass sie in Grafiken und Tabellen in eckige Klammern gesetzt wird.
2.2 Standard und Nicht-Standard
Wie in der Einleitung kurz erwähnt, sollen im typologischen Vergleich in Abschnitt 3 nicht nur die deutsche und italienische Standardvarietät, sondern auch die jeweiligen Nicht-StandardVarietäten berücksichtigt werden. Hier werden zunächst beide Begriffe definiert. Laut Auer (2005: 8) weist eine Standardvarietät folgende Merkmale auf: Sie gilt als Bezugsvarietät für Sprechende mit unterschiedlichem Dialekthintergrund (sie ist also überregional); sie genießt als Hochvarietät ein deutliches Prestige; sie wurde durch entsprechende Referenzwerke kodifiziert und erfährt kontinuierliche Sprachpflege. Somit dient sie als offizielles Kommunikations-instrument für eine Sprechergemeinschaft, die sich innerhalb eines bestimmten (Staats-)Gebiets aufhält. Varietäten, die diesen Kriterien nicht entsprechen, gelten als nicht-standardsprachlich: Das sind etwa Dialekte (die i. d. R. lokale oder regionale, nicht aber überregional verbreitet sind und nicht als Hochvarietäten angesehen werden) oder Soziolekte (die nur innerhalb einer bestimmten sozialen Gruppe gesprochen werden). Nicht-Standard-Varietäten können etwas verallgemeinernd als soziolinguistisch markierte Varietäten definiert werden: Geht man davon aus, dass die Standardvarietät diatopisch, diaphasisch und diastratisch unmarkiert ist, sind Nicht-Standard-Varietäten diejenigen, die sich unteroder oberhalb der Standardvarietät befinden und auf einer der drei soziolinguistischen Variationsdimensionen markiert sind. So sind Basilekte diatopisch markierte Varietäten, das sog. Kiezdeutsch hingegen eine diastratisch markierte Varietät, die von einer bestimmten Sprechergruppe (Jugendlichen in deutschen Großstädten und Ballungszentren) gesprochen wird.6 Der Terminus „Nicht-Standard“ wird hier gegenüber „Substandard“ präferiert: Wie soeben erwähnt, befinden sich Nicht-Standard-Varietäten nicht nur untersondern auch oberhalb der Standardvarietät. Wir sprechen in letzterem Fall von Superstandard: Dieser umfasst z. B. die Literaturoder Dichtersprache und Fachsprachen wie die Amtssprache (cf. auch Cerruti 2017: 62). Das Verhältnis zwischen Standard und NichtStandard kann wie in Abbildung 1 dargestellt werden (Auer 2005: 22): Auf der Spitze des Konus steht die Standardvarietät, die nur wenig Variation erlaubt; darunter finden regionale Ausprägungen der Standardvarietät Platz, die je nach Gebiet unterschiedlich ausfallen können. Eine noch größere Variation zeigt sich in den Regiolekten und den Basilekten.7
Ob eine Varietät als nichtstandardsprachlich einzustufen ist, wird auf der Grundlage der Beschreibungen bzw. Charakterisierungen bestimmt, die in Referenzwerken oder einschlägigen linguistischen Studien anzutreffen sind: Wird etwa eine Varietät als „umgangssprachlich“, „dialektal“, „Jargon“ o. Ä. bezeichnet, wird sie als soziolinguistisch markiert und somit als Nicht-Standard-Varietät angesehen. Eine abschließende Anmerkung hierzu: Obwohl manchmal (auch in diesem Beitrag) zu lesen ist, dass eine (Relativ-)Konstruktion (nicht-)standardsprachlich ist, verhält es sich gerade andersherum: Eine (Relativ-)Konstruktion ist als linguistische Erscheinung soziolinguistisch neutral; nicht-neutral ist die Varietät, in der diese Konstruktion vorkommt, weil ihr ein unterschiedlicher Platz auf den Dimensionen der soziolinguistischen Variation zugeschrieben werden kann. Selbst wenn in der Folge aus Bequemlichkeitsbzw. Lesbarkeitsgründen also teilweise von (nicht-)standardsprachlichen Relativkonstruktionen oder Relativierungsstrategien gesprochen wird, sind damit grundsätzlich Konstruktionen oder Strategien, die in (Nicht-)Standard-Varietäten vorkommen, gemeint.
2.3 Datengrundlage
In (areal-)typologischen und kontrastiven Studien zur Relativsatzbildung wie Zifonun (2001); Cristofaro/Giacalone Ramat (2007) und Comrie/Kuteva (2013) werden Daten oftmals aus der Standardvarietät der jeweiligen Sprache bezogen. Dies geschieht, weil Daten hauptsächlich Grammatiken und anderen Referenzwerken entnommen werden, die Nicht-Standard-Varietäten wie Dialekte oder Soziolekte nur marginal oder gar nicht berücksichtigen; werden Daten wie in Cristofaro/Giacalone Ramat (2007) durch Fragebögen erhoben, kann außerdem mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass die Informanten – v. a. wenn es sich um Akademiker oder ausgebildete Erwachsene handelt – Auskunft über Konstruktionen geben, die eher in der Standardvarietät als in Nicht-Standard-Varietäten anzutreffen sind, es sei denn, sie werden ausdrücklich danach gefragt. Die Ergebnisse dieser Studien geben also nur eine Teildarstellung der in den betroffenen Sprachen belegten Relativierungsstrategien wieder, und zwar eine, die die Lage in der jeweiligen Standardvarietät abbildet. Hieran ist nichts auszusetzen, solange nicht behauptet wird, die Darstellung spiegele die typologische Lage in den betroffenen (europäischen) Sprachen wider: Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sagen lediglich etwas über die Situation in den Standardvarietäten dieser Sprachen aus. Sprachen aber sind Diasysteme, die aus mehreren Varietäten bestehen. Eine umfassende Analyse eines jeglichen sprachlichen Phänomens in wohldokumentierten Sprachen wie denen Europas sollte sich nach Möglichkeit auf Daten aus Standardund Nicht-Standard-Varietäten stützen.8
Den oben genannten Studien zufolge sind z. B. Deutsch und Italienisch grundsätzlich als Vertreter des „Relativpronomen-Typs“ zu klassifizieren: Durch ein Relativpronomen könnten alle Positionen der Zugänglichkeitshierarchie relativiert werden. Diese sei die Hauptbzw. die einzige Relativierungsstrategie in diesen Sprachen. Andere Strategien werden höchstens marginal erwähnt. Wie im nächsten Abschnitt dargelegt wird, sind jedoch in beiden Sprachen zahlreiche andere Strategien belegt.
3 Typologische Beschreibung
In diesem Abschnitt werden die Relativierungsstrategien beschrieben, die im Deutschen und im Italienischen vorkommen, und zwar sowohl in der Standardvarietät (3.1) als auch in den Nicht-Standard-Varietäten (3.2).
3.1 Relativierungsstrategien in der Standardvarietät
Daten zu den Relativierungsstrategien im Italienischen sind den Werken von Cinque (1988); Dardano/Trifone (1997) und Salvi/Vanelli (2004) entnommen. In der italienischen Standardvarietät konkurrieren zwei Strategien: Bei der ersten werden SU und DO durch che, alle anderen Positionen durch (Präposition +) cui relativiert; bei der zweiten wird in allen Positionen il quale/la quale eingesetzt, ab der Position IO je nach relativierter syntaktischer Rolle durch eine Präposition begleitet.9 Während che/cui nicht nach Genus und Numerus flektiert wird, zeigt il quale Genus-Numerus-Kongruenz mit dem Nominal im Relativsatz. Beide Strategien sind nicht beliebig austauschbar: il quale wird hauptsächlich in nicht-restriktiven, nur marginal in restriktiven Relativsätzen benutzt, wobei der Einsatz für die DO-Position umstritten ist.10 In der Standardvarietät ist noch das Relativadverb dove zu nennen, das Lokative relativiert (Cinque 1988: 481–482).
Daten zu den Relativierungsstrategien in der deutschen Standardvarietät entstammen den Werken von Helbig/Buscha (2001); Duden (2009); Eisenberg (2013) und Zifonun (2017). Auch im Deutschen können mittels zweier durch Relativpronomen (der/die/das und welcher/welche/welches) eingeleiteter Relativierungsstrategien alle Positionen der Zugänglichkeitshierarchie relativiert werden.11 Beide Pronomina zeigen Genus-Numerus-Kongruenz mit dem Bezugselement und können sowohl in restriktiven als auch in nicht-restriktiven Relativsätzen eingesetzt werden. Wie im Italienischen steht auch ein Relativadverb, wo, zur Relativierung von Lokativen zur Verfügung. Als standardsprachlich gilt außerdem der Gebrauch des Relativpronomens was (für SUund DO-Relativierung) bzw. von Pronominaladverbien (wo+Präposition, für OBL-Relativierung) bei neutralen pronominalen oder adjektivischen Bezugselementen, z. B. etwas/nichts, was mich betrifft. das Beste/Erste, was mir zugestoßen ist. etwas/nichts, womit er zu tun hat. das Beste/Erste, woran ich denken kann. Die Pronomen was bzw. wo+Präposition alternieren bei diesen Antezedenzien jedoch mit dem Relativpronomen der/die/das, z. B. alles, was/das du tust. alles, womit/mit dem ich zufrieden bin: siehe Duden (2009: 1031f.) und ausführlich Brandt/Fuß (2019). Wir haben es in dieser Hinsicht also nicht mit einer Hauptrelativierungsstrategie zu tun.
Die Relativierungsstrategien in der Standardvarietät beider Sprachen sind in Tabelle 1 abgebildet. In beiden Sprachen kodieren die Relativpronomen die Subordination des Relativsatzes, die syntaktische Rolle des Nominals im Relativsatz und – im Italienischen nur il quale – die GenusNumerus-Kongruenz mit dem Nominal. Mit den wenigen, oben besprochenen Ausnahmen, die in der Tabelle in eckigen Klammern gesetzt wurden, können alle Relativpronomen alle Positionen auf der Zugänglichkeitshierarchie relativieren. Wie erwähnt werden che/cui und was/wo+Präposition als komplementär verteilte Elemente betrachtet, was in der Tabelle durch eine gestrichelte Linie gekennzeichnet wird.
Bei der was/wo+Präposition-Strategie ist anzumerken, dass sie trotz der angenommenen komplementären Verteilung nicht alle Positionen der Zugänglichkeitshierarchie relativieren kann: Die IO-Position kann bei neutralen pronominalen/adjektivischen Bezugselementen ausschließlich durch das Pronomen der relativiert werden (z. B. alles, dem/*wem ich zustimmen kann); für GEN ist der Anschluss sowohl mit wessen als auch mit dessen belegt.12 Für die Zwecke dieser Studie kann entweder von einer oder von zwei Strategien ausgegangen werden: Im ersteren Fall wäre eine der in 2.1 erwähnten Restriktionen verletzt, denn es entstünde eine Lücke in den Positionen der Zugänglichkeitshierarchie, die durch diese Strategie relativiert werden können. Was trotz dieses Umstands für eine zumindest bedingt gültige Auffassung als eine Strategie spricht, ist zum einen, dass durch was bzw. wo+Präposition dieselben Bezugselemente relativiert werden – was auf eine funktionale Ähnlichkeit schließen lässt13 –, zum anderen, dass parallele anaphorische bzw. deiktische Elemente vorliegen, nämlich die Pronomen das und es und die Pronominaladverbien da+Präposition, die im Standard in ebenso komplementärer Verteilung erscheinen – die letzteren eben anstatt der Kombination Präposition+das/es.
Eine weitere Anmerkung zur Übersicht in Tabelle 1 betrifft eine stilistische (diaphasische) Unterscheidung zwischen den Strategien mit den Relativelementen che/cui und il quale im Italienischen sowie derund welcher im Deutschen. Das jeweils erstere Pronomen ist soziolinguistisch unmarkiert, während welcher und il quale als markiert und dem Superstandard angehörig gelten: „welcher wird nur bei konzeptioneller Schriftlichkeit gebraucht und gilt als umständlich bzw. typisch für Fachsprache/Amtssprache“ (Zifonun 2017: 1760); Duden (2009: 1031) bezeichnet welcher als „schwerfällig“ und charakteristisch für die geschriebene Sprache; es trete v. a. als Alternative zu der auf, um die Abfolge gleichlautender Pronominalbzw. Artikelformen zu vermeiden. Ähnlich soziolinguistisch markiert ist auch der Gebrauch von il quale, zumindest für die Relativierung von SU und ggf. DO, v. a. in restriktiven RS (Cerruti 2017: 82). Cinque (1988: 465) spricht von „costruzione, stilisticamente marcata, propria degli stili letterario e burocratico“ (‚eine stilistisch markierte, für die literarische und die Amtssprache typische Konstruktion‘, Übersetzung A. M.).
Wir halten zusammenfassend fest: Begrenzt man die Datenbasis auf Relativierungsstrategien in der Standardvarietät, erscheinen Deutsch und Italienisch – zusammen mit den meisten europäischen Sprachen (Cristofaro/Giacalone Ramat 2007; Comrie/Kuteva 2013) – als Vertreter des weltweit eher selten vorkommenden Relativpronomen-Typs.
3.2 Relativierungsstrategien in Nicht-Standard-Varietäten
Durch den Einschluss von Nicht-Standard-Varietäten in die Datenbasis erscheint das typologische Bild anders. Die der folgenden Beschreibung zugrundeliegenden Daten wurden sowohl Referenzgrammatiken als auch einschlägigen linguistischen Studien entnommen, für das Deutsche u. a. aus Fleischer (2004); Fleischer (2005) und Pittner (2004), für das Italienische u. a. Cennamo (1997); Alfonzetti (2002) und Berruto (2012). Die Analyse der zur Verfügung stehenden Daten zeigt, dass in Nicht-Standard-Varietäten teilweise andere Relativierungsstrategien vorkommen. Sie werden in der Folge einzeln beschrieben.14
3.2.1 Strategien mit Relativpronomen
Die Strategie mit dem diaphasisch als literarisch/amtssprachlich geltenden Relativpronomen (Dt. welcher, It. il quale) ist kaum vertreten – wenn überhaupt, dann eher als Entlehnung aus der Standardvarietät (Fleischer 2005: 176f.; Alfonzetti 2002: 52, 67; Cennamo 1997: 201). Die Strategie mit dem stilistisch unmarkierten Relativpronomen (Dt. der, It. che/cui,) ist in italienischen Dialekten virtuell abwesend (Cennamo 1997): Das Element cui ist nicht belegt; das Element che ist im Fall der Relativierung von SU und DO von der gleichlautenden Relativpartikel nicht zu unterscheiden und wird im nächsten Abschnitt behandelt. In deutschen Nicht-StandardVarietäten hingegen wird das Relativpronomen der teilweise mit einer Relativoder einer Nicht-Relativpartikel kombiniert. Solche Vorkommen sind für die Positionen SU-OBL attestiert, wie die folgenden Beispiele jeweils zeigen (cf. ausführlicher Fleischer 2005: 174–176).
(10) der sohn der fährt auch mit einem der wo bei der gemeinde ist ‚der Sohn fährt auch mit einem, der bei der Gemeinde ist‘ (AlCorp 2013; Alemannisch)
(11) der Mantl den wo i kaffd hob wor z’rissn ‚der Mantel, den ich gekauft habe, war zerrissen‘ (Bayer 1984: 216; Bairisch)
(12) der Mann, dem de das Haus gehört ‚der Mann, dem das Haus gehört‘ (Albrecht 1881: 53, zitiert nach Fleischer 2005: 175; Nordniederdeutsch)
(13) s Hulz, ás deən wos dös gmàcht is ‚das Holz, aus dem das gemacht ist‘ (Schiepek 1899: 55, zitiert nach Fleischer 2005: 175; Nordbairisch)
Wie aus den Beispielen ersichtlich, wird der im Alemannischen mit dem zur Relativpartikel abgestuften wo kombiniert (Bräuning/Brandner 2017), während im Bairischen dieselbe Partikel wo, was und wie heißen kann (siehe Beispiele in Ahlers 2017: 82). Eine Nicht-Relativpartikel (de) erscheint hingegen im Nordniederdeutschen und im Obersächsischen (Fleischer 2005: 175).
Außerdem kann das Relativpronomen dialektal in der abgeänderten Variante der/die/waserscheinen, siehe (14); auch in diesem Fall kann es mit einer Nicht-Relativpartikel kombiniert werden, wie in (15). Während in manchen Dialektgebieten was und das für die Relativierung neutraler Bezugselemente alternieren, wie im Nordniederdeutschen, hat in anderen Regionen was das ersetzt (Fleischer 2005: 178).
(14) dat Peerd, dat/wat ik köfft heb
‚das Pferd, das ich gekauft habe‘ (Wiesenhann 1936: 27, zitiert nach Fleischer 2005: 174, 178; Nordniederdeutsch)
(15) das Thier, was de da rennt
‚das Tier, das da rennt‘ (Albrecht 1881: 53, zitiert nach Fleischer 2005: 178; Obersächsisch)
3.2.2 Strategien mit Relativpartikeln
Besonders bemerkenswert im Vergleich zur Standardvarietät beider Sprachen ist die Verbreitung von Strategien, in denen eine Relativpartikel erscheint, d. h. ein Relativelement, das nur das Merkmal „Subordination“ kodiert: Es handelt sich sowohl im Italienischen als auch im Deutschen um polyvalente Lexeme, etwa Deutsch wo, was (bzw. je nach Dialektgebiet wos/wat/we…), Italienisch che und, marginal, dove. Dass diese Elemente in Nicht-StandardVarietäten anders als in den Standardvarietäten als Relativpartikeln fungieren, zeigt sich dadurch, dass sie unflektiert bleiben und unterschiedliche Positionen relativieren können: wo z. B. relativiert andere Positionen als Lokative,15che neben SU und DO auch alle anderen Positionen der Zugänglichkeitshierarchie. Hierbei ist zu unterscheiden, ob die Relativpartikel allein oder in Kombination mit einem Wiederaufnahmeelement auftritt (siehe 3.2.3): Im Deutschen ist ein Alleinauftreten nur für das Segment SU-IO belegt, wie in (4) und (16)–(18) zu sehen ist (cf. auch Fleischer 2004: 227).
(16) Dä Ma, won i gestern gse ha ‚dieser Mann, den ich gestern gesehen habe‘ (Binz 1888: 61, zitiert nach Fleischer 2005: 181; Niederalemannisch)
(17) De Saot, we ik saiet häff ‚die Saat, die ich gesät habe‘ (Born 1978: 61, zitiert nach Fleischer 2005: 177; Westfälisch)
(18) Mr hán scho zwe soonigi, wu-mr nid därf gläubá ‚Wir haben schon zwei solche, denen wir nicht glauben dürfen‘ (Noth 1993: 419; Niederalemannisch)
Im Italienischen ist – zumindest für che – diese Restriktion nicht gegeben, hier exemplarisch am Beispiel des mailändischen Dialekts und der sizilianischen Umgangssprache gezeigt. In (19) und (20) werden SU und DO, in (23) IO,16 in (21) und (22) OBL, in (24) GEN, in (25) LOK.17
(19) La dona che neta i scal l’è malada ‚Die Frau, die die Treppe putzt, ist krank‘ (ASIt; Mailändisch)
(20) La tôsa che t’hee vist a cà mia l’è la sôa sorèlla ‚Das Mädchen, das du bei mir zu Hause gesehen hast, ist seine/ihre Schwester‘ (Nicoli 1983: 216; Mailändisch)
(21) Quèll liber che t’hoo parlaa pòcch dì fa, l’hoo minga troaa ‚Das Buch, von dem ich dir vor ein paar Tagen gesprochen habe, habe ich doch nicht gefunden‘ (Nicoli 1983: 216; Mailändisch)
(22) El gran che se fa el pan bianch el se ciama formént‚ Die Getreidesorte, aus der man Weißbrot backt, heißt Weizen‘ (Nicoli 1983: 216; Mailändisch)
(23) Non c’è nessuno che posso chiedere? ‚Ist da niemand, den ich fragen kann?‘ (Alfonzetti 2002: 59)
(24) Sottolineate le parole che non conoscete il significato
‚Unterstreicht die Wörter, deren Bedeutung ihr nicht kennt‘ (Alfonzetti 2002: 64)
(25) L’unico posto che il gelato è buono è Pistorio
‚Das einzige Lokal, wo das Eis schmeckt, ist Pistorio‘ (Alfonzetti 2002: 85)
Neben che kann in italienischen Nicht-Standard-Varietäten teilweise auch dove als Relativpartikel benutzt werden (Bernini 1989), und zwar neben der Relativierung von Temporalangaben (Alfonzetti 2002: 99f.) für einige Positionen der Zugänglichkeitshierarchie: SU, wie in (26), und DO, wie in (27) – hier sogar mit Resumptivum. Die Beispiele stammen aus Alfonzetti (2002: 97f.).
(26) […] queste lingue si collocano in una condizione dove naturalmente non è reversibile
‚Diese Sprachen befinden sich in einer Lage, die selbstverständlich nicht reversibel ist‘
(27) Si deve fare una distinta dove lei deve firmarla.
‚Man muss einen Einzahlungsbeleg ausfüllen, den Sie unterschreiben müssen‘
Die Interpretation dieser Beispiele ist nicht eindeutig: Das Bezugselement weist eine (semantische) räumliche Komponente auf bzw. in (27) wird durch ausfüllen Räumliches induziert – handelt es sich also um Versprecher oder vom realzeitlichen Produktionsdruck bedingte Planungsfehler? D. h. wollten die Sprechenden LOK relativieren und haben sich anders entschieden? Dass wir es hier möglicherweise doch mit einer Relativpartikel zu tun haben, zeigen Beispiele wie (28) und (29), in denen einerseits die Bezugselemente als belebte, ja sogar personale Entitäten keine räumliche Komponente aufweisen, andererseits die syntaktische Rolle des Bezugselements im Relativsatz nicht unmittelbar zu bestimmen ist. Der Nebensatz enthält eine Aussage über eine Entität, die im übergeordneten Satz erwähnt wird – es handelt sich also um Relativsätze; welche semantisch-syntaktische Rolle diese im Nebensatz einnimmt, wird nicht explizit ausgedrückt bzw. muss inferenziell rekonstruiert werden.
(28) Con certi adolescenti si riesce ad aprire un canale, ma ci sono anche ragazzi dove gli insegnanti si trovano in seria difficoltà.
‚Bei einigen Teenagern schafft man es, einen (Kommunkations-)Kanal zu öffnen, es gibt aber auch Jugendliche, wo die Lehrer ganz viel Mühe haben‘ (Murelli 2011: 186)
(29) Ich sehe auch immer Jugendliche, wo ich denke, die rackern sich da einen ab mit den Wettkämpfen, das ist gar nicht das Richtige für sie. (Rheinpfalz 2019)
Murelli (2011: 185–188) schlägt vor, in solchen Fällen von dove/wo als „unspezifischer [relativer] Konnektor“ zu sprechen; die betroffene Entität übernehme im Nebensatz die Rolle des Topics und könne als „was X betrifft“, „in Bezug auf X“ paraphrasiert werden, so etwa in (28)
‚es gibt Jugendliche – was diese Jugendliche betrifft, haben die Lehrer ganz viel Mühe‘ oder in
(29) ‚ich sehe auch immer Jugendliche – in Bezug auf diese Jugendlichen denke ich, dass sie sich mit den Wettkämpfen einen abrackern‘.18
Für die Zwecke dieses Beitrags kann man Folgendes festhalten: dove kommt in italienischen Nicht-Standard-Varietäten (auch) als Relativpartikel vor, die nur das Merkmal „Subordination“ kodiert. Obwohl die Datengrundlage nicht besonders groß ist, kann behauptet werden, dass dovein der nicht-dialektalen Umgangssprache die Position OBL – und möglicherweise auch SU, DO und GEN – relativieren kann (Bernini 1989; Alfonzetti 2002: 97–101). Teilweise ist die relativierte syntaktische Position nicht eindeutig zu ermitteln: dove fungiert in diesen Fällen als unspezifischer relativer Konnektor. Ähnliches gilt für wo im Deutschen – mit einem entscheidenden Unterschied: Während der Gebrauch von wo für die (eindeutige) Relativierung einer Position auf der Zugänglichkeitshierarchie auf (süddeutsche) Dialekte bzw. auf die dialektal gefärbte Umgangssprache im süddeutschen Sprachraum beschränkt ist – siehe (4) und (16)–(18) oben –, ist wo als unspezifischer Konnektor in der Umgangssprache belegt, und zwar unabhängig vom (Dialekt-)Gebiet (Pittner 2004: 371f.).
3.2.3 Dekumulierende Strategien
Eine Relativpartikel kann – tendenziell in den niedrigen Positionen der Zugänglichkeitshierarchie19 – mit einem Wiederaufnahmeelement kombiniert werden. Durch diese Strategie werden alle drei in 2.1 erwähnten Merkmale ausgedrückt, jedoch nicht durch ein einzelnes Morphem: Die Partikel kodiert das Subordinationsmerkmal, das Wiederaufnahmeelement die syntaktische Rolle des Bezugsnomen im Relativsatz und ggf. die Genus-Numerus-Kongruenz (sog. „Dekumulation“). Die meisten Belege im Deutschen beziehen sich auf die OBL-Position; IO und DO sind seltener belegt (Fleischer 2004: 227): siehe (6)–(8) oben sowie (30) und (31).
(30) die Lyt wo mer iber si gschwätzt händ
‚Die Leute, über die (wörtl. wo … über sie) wir gesprochen haben‘ (Suter 1992: 165; Niederalemannisch)
(31) Die Anschaffung, Belastung und Veräußerung von Immobilien und Mobilien ist ein Gebiet, womit sich jede Rechtsanwaltskanzlei auseinandersetzen muss (Duden 2009: 1033)
Aus den Beispielen ist ersichtlich, dass es eine große Vielfalt an Wiederaufnahmeelementen gibt: Pronomina, wie in (6), pronominale Präpositionalphrasen, wie in (30), Pronominaladverbien, wie in (7), und Präpositionen – gestrandete wie in (8) und nicht gestrandete wie in (31).20
Während die ersten beiden nur in (süddeutschen) Dialekten auftreten, sind Pronominaladverbien und Präpositionen in der Umgangssprache attestiert (cf. auch Pittner 2004: 369–370).
Im Italienischen scheint diese Strategie für alle Positionen belegt zu sein – manchmal sogar für SU. Hier einige Beispiele aus dem mailändischen Dialekt:21 Als Wiederaufnahmeelemente dienen die (fett gedruckten) Klitika sowie das Possessivum so ‚sein/ihr‘ in (36).
(32) La dona che la neta i scal l’è malada
‚Die Frau, die die Treppe putzt, ist krank‘(ASIt)
(33) Mario, che (l) u incuntrà ier a l è partì stamatina
‚Mario, den ich gestern getroffen habe, ist heute Morgen abgefahren‘(ASIt)
(34) Quèst chi l’è l’òmm che te ghe dévet dà la ciàv
‚Das ist der Mann, dem du den Schlüssel geben musst‘ (Nicoli 1983: 216)
(35) Quella là l’è la tôsa che te n’hoo parlaa
‚Das da ist das Mädchen, von dem ich dir erzählt habe‘ (Nicoli 1983: 216)
(36) Mi gh’avévi on amìs ch’el so papà el faséva el lattee
‚Ich hatte einen Freund, dessen Vater Milchmann war‘ (Nicoli 1983: 216)
Man könnte argumentieren, dass wir es in (32) nicht mit einem Resumptivum zu tun haben, da in norditalienischen Dialekten – also auch im Mailändischen – Subjektklitika für manche Personen (i. d. R. mindestens die 2. und die 3. Person Singular) obligatorisch gesetzt werden müssen. Hierzu Folgendes:
Auch bei DO – zumindest in nicht-restriktiven Relativsätzen – scheinen die Strategie mit einfacher Relativpartikel und die mit kombiniertem Element „Relativpartikel+Resumptivum“ alternieren zu können, wie das in Klammern gesetzte Klitikum in (33) suggeriert.
3.2.4 Doppelkodierende Strategien
Eine weitere Strategie ist nur im Italienischen belegt. Wie oben erwähnt sind die Relativpronomen il quale sowie cui in den italienischen Dialekten schwach bzw. nicht vertreten; in umgangssprachlichen Varietäten dagegen ist eine Strategie zur Relativierung der mittleren Positionen der Zugänglichkeitshierarchie (IO, OBL, auch LOK) belegt, in der ein Relativpronomen mit einem Wiederaufnahmeelement kombiniert wird.22 Dies bewirkt, dass hier die syntaktische Rolle des Nominals im Relativsatz (und ggf. die Genus-Numerus-Kongruenz) zweimal kodiert werden: in (37) und (38) zusätzlich durch ein Klitikum, in (39) durch ein (an sich betonbares) Lokaladverb.23
(37) Tuo cugino, a cui gli ho fatto quel favore non mi ha neanche ringraziato
‚Dein Cousin, dem ich den Gefallen getan hatte, hat sich nicht einmal bei mir bedankt‘ (Alfonzetti 2002: 131)
(38) è la cosa importante della quale noi ne andiamo fieri
‚Das ist das Wichtige, worauf wir stolz sind‘ (Berruto 2012: 114)
(39) Lei avrà una scrivania nella stanza dei […] dove lei starà lì con l’amica del cuore.
‚Sie bekommt einen Schreibtisch im Zimmer von […], wo sie mit ihrer besten Freundin bleiben wird‘ (Alfonzetti 2002: 97)
3.2.5 Fazit
Die Analyse der Relativierungsstrategien in Nicht-Standard-Varietäten erwies sich als durchaus aufschlussreich. Folgendes lässt sich festhalten:
In deutschen und italienischen Nicht-Standard-Varietäten sind (auch) andere Relativierungsstrategien und weit mehr Relativelemente vertreten als in der jeweiligen Standardvarietät. Es handelt sich hierbei sowohl um „einfache“ (z. B. Relativpartikeln) als auch um kombinierte Elemente (z. B. Relativpronomen und Relativpartikeln kombiniert mit (Relativ-)Partikeln bzw. Wiederaufnahmeelementen). Einen Überblick der ermittelten Strategien liefert Tabelle 2.
Im Vergleich zur Standardvarietät werden einige Elemente „umfunktioniert“: Relativadverbien wie wo und dove, Pronomen wie was und che treten als Relativpartikeln auf. Während die Verteilung von wo, was und anderen Varianten der Relativpartikel im Deutschen diatopisch bedingt ist, scheint es im Italienischen eine Konkurrenz zwischen che und dove zu geben: Einerseits drängt che – sowohl mit als auch ohne ein Resumptivum – in die tiefere Positionen der Zugänglichkeitshierarchie und kann sogar die Position LOK relativieren, die im Standard dove vorbehalten ist; andererseits weitet sich das Einsatzgebiet von dove auf Temporalangaben – die im Standard durch che oder andere Relativpronomen relativiert werden – und andere Positionen bis hin zu DO und SU aus.
Alle in den Nicht-Standard-Varietäten belegten Relativelemente kodieren das Merkmal „Subordination“; die syntaktische Rolle des Nominals im Relativsatz sowie die Genus-Numerus-Kongruenz können dagegen a. gar nicht, b. durch ein Wiederaufnahmeelement oder c. sogar zweimal kodiert werden.
Im Deutschen treten kombinierte Relativelemente auf, die (zumindest synchron gesehen) morphosyntaktisch leere Teile enthalten: Diese Teile kodieren keines der in 2.1 beschriebenen Merkmale (z. B. die Partikel de in Kombination mit einem Relativpronomen).
Während die meisten Strategien benutzt werden können, um alle syntaktischen Positionen der Zugänglichkeitshierarchie zu relativieren, zeigen einige eine Präferenz für höhere oder für niedrige Positionen, wie es etwa bei der „einfachen“ Relativpartikel vs. der Kombination „Relativpartikel+Resumptivum“ im Deutschen der Fall ist.
Diese Erkenntnisse ergänzen das typologische Bild, das sich aus der Untersuchung der Standardvarietät abgezeichnet hatte, und machen es vielfältiger: Deutsch und Italienisch erscheinen nicht nur als Vertreter des typologisch seltenen Relativpronomen-Typs, sondern zeigen einerseits Strategien, die in den Sprachen der Welt häufiger vertreten sind, etwa die gap strategy – d. h. eine Strategie, bei der die syntaktische Rolle des Nominals im Relativsatz nicht kodiert wird (Comrie/Kuteva 2013)24 –, andererseits Strategien, die als typologische Sonderfälle zu betrachten sind, wie die Doppelkodierung der syntaktischen Rolle des Nominals sowie ggf. der Genus-Numerus-Kongruenz im Italienischen.
4 Relativierungsstrategien aus soziolinguistischer Perspektive
Nachdem das typologische Bild der Relativierungsstrategien im Deutschen und Italienischen um die Erkenntnisse aus der Untersuchung der Nicht-Standard-Varietäten bereichert worden ist, stellen sich zwei Fragen, die uns von der typologischen zur soziolinguistischen Perspektive führen:
Zur ersten Frage: Wie in 2.2 erläutert, gilt die Standardvarietät als die Bezugsvarietät einer Sprache. Es erscheint daher nachvollziehbar, dass gerade diese Varietät anderen Varietäten vorgezogen wird, wenn Daten für breit angelegte typologische Studien zu sammeln sind. In arealtypologischen bzw. kontrastiven Studien überzeugt dieses Argument weniger: Hier hätte man die Möglichkeit, den Blick auf den Suboder den Superstandard auszuweiten. Zwar ist es nicht immer ein Leichtes, zu den entsprechenden Daten zu gelangen: Die Standardvarietät ist die bestdokumentierte Varietät einer Sprache. Viele Referenzwerke beschränken sich auf die Beschreibung der Standardvarietät und gehen auf Erscheinungen in Nicht-Standard-Varietäten nicht immer mit der wünschenswerten Tiefe ein. So sind Daten aus Nicht-Standard-Varietäten oft entweder in einzelnen linguistischen Studien verstreut oder lediglich älteren Publikationen zu entnehmen: Manche Beispiele aus 3.2 datieren aus dem Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts und taugen eher als Belege für diachrone Untersuchungen.25
Zur zweiten Frage: Die Erklärung für diese Tatsache kann nicht funktional (grammatikintern) erfolgen. Wie in 2.2 angemerkt, sind Konstruktionen als grammatische Erscheinungen soziolinguistisch neutral; die Unterscheidung zwischen Standard und Nicht-Standard ist dagegen eine grammatikexterne, die das Verhältnis zwischen Sprache und Sprechenden betrifft. Entscheidend für diese Unterscheidung scheint der Kodifizierungsprozess einer Standardvarietät zu sein. Zumindest in den Anfangsstadien ist eine Standardvarietät oft eine konstruierte Varietät, eine Varietät, die es so in der Natur nicht gibt (cf. Auer 2005; Weiß 2004). Sie ist das Resultat einer Selektion. Eine Standardvarietät zu kodifizieren, heißt, aus einer Reihe von möglichen (lexikalischen, morphosyntaktischen, etc.) Varianten, die im Diasystem einer Sprache vorkommen, einige zu selegieren, die dann als „korrekt“ gelten und andere auszuschließen, die dann als „nicht korrekt“ gelten. Ziel hierbei ist es, durch Beschränkung der Variation eine vereinheitlichte und für alle Sprechenden gültige Varietät zu schaffen. Man kann sich nun fragen, wie bei dieser Selektion vorgegangen wird und auf welcher Basis bestimmte Varianten – in diesem Fall bestimmte Relativierungsstrategien – einbzw. ausgeschlossen werden, denn alle Strategien, die synchron in der Standardund den Nicht-Standard-Varietäten vertreten sind, sind auch diachron belegt: Sie haben also noch vor der Kodifizierung der Standardvarietät existiert (cf. hierzu u. a. Schafroth 1993; Berruto 2012: 151f.; Cennamo 1997: 199f.; Brandner/Bräuning 2013; Axel-Tober 2012:195–268; Murelli 2011:297–370).
Vergleicht man Tabelle 1 mit Tabelle 2, wird ersichtlich, dass die Strategien in der deutschen und der italienischen Standardvarietät (de facto eine Relativadverbund zwei Relativ-pronomen-Strategien) einander viel ähnlicher sind als diejenigen in den jeweiligen Nicht-Standard-Varietäten. Dies soll als erstes Indiz dienen.
Stein (1997) formuliert eine Reihe von Prinzipien, die bei der Kodifizierung von Standardvarietäten wirken bzw. gewirkt haben können:
Die fünf Prinzipien sind teilweise konkurrierend oder gegensätzlich: Fremdsprachliche Formen werden abgelehnt; handelt es sich bei der Fremdsprache um eine prestigeträchtige (etwa das Latein), so können Lehnübersetzungen oder -übertragungen stattfinden.
Werden diese Prinzipien auf die Relativierungsstrategien angewendet, die synchron in der Standardund den Nicht-Standard-Varietäten des Deutschen und des Italienischen belegt sind, stellt sich heraus, dass alle als standardsprachlich eingestuften Strategien den oben erwähnten Prinzipien entsprechen. Die Relativpronomen-Strategie ist explizit (ein Pronomen kodiert die in 2.1 aufgelisteten Merkmale), kompakt (ein Pronomen drückt bis zu drei Bedeutungen in einer Form aus) und nicht redundant (jede Bedeutung wird nur einmal ausgedrückt). Außerdem ist im Latein, das historisch sowohl für das Deutsche als auch für das Italienische als Modellsprache diente, eine Relativpronomen-Strategie ebenso vertreten, in der das Pronomen dieselben morphosyntaktischen Eigenschaften der Relativpronomen des Deutschen und Italienischen zeigt.27
Alle Strategien, die in den Nicht-Standard-Varietäten belegt sind, weichen dagegen von dem einen oder anderen Prinzip ab (siehe Tabelle 3). Kombinationen aus Relativpronomen und Resumptiva im Italienischen oder aus Relativpronomen und (Relativ-)Partikeln im Deutschen sind redundant: Die ersteren kodieren Bedeutungen (die syntaktische Rolle des Nominals im Relativsatz und ggf. Genus-Numerus-Kongruenz) doppelt, die letzteren kodieren das Merkmal
„Subordination“ zweimal oder enthalten Formen, die synchron keine Bedeutung tragen.28 Relativpartikeln sind nicht explizit, weil sie nur das Merkmal „Subordination“ kodieren, nicht aber die für ein vollständiges Textverstehen wichtigen Informationen über die syntaktische Rolle des Nominals im Relativsatz und die Genus-Numerus-Kongruenz; außerdem sind Relativpartikel in der Modellsprache Latein gar nicht vertreten. Zuletzt sind einige Strategien nicht kompakt: Die Kombination einer Relativpartikel mit einem Resumptivum kann zwar dieselbe morphosyntaktische Information kodieren wie ein Relativpronomen (alle drei Merkmale werden ausgedrückt); sie tut das aber durch zwei Formen anstatt durch eine.
Wir können somit festhalten: Der Ausschluss, besser, der Nicht-Einschluss einiger Relativierungsstrategien in die Standardvarietät scheint im Deutschen und Italienischen auf der Grundlage ähnlicher Prinzipien erfolgt zu sein. Das erklärt auch die oben gemachte Beobachtung, dass die im Standard belegten Strategien in den beiden Sprachen viel ähnlicher sind als diejenigen, die in den Nicht-Standard-Varietäten vorkommen. Der Ausschluss aus dem Standard hat für die in Tabelle 2 abgebildeten Strategien allerdings keineswegs den Untergang bedeutet: Wie in 3.2 gezeigt wurde, sind sie noch heute in Nicht-Standard-Varietäten – etwa in der Umgangssprache oder in den Dialekten – belegt und haben eine Art „Parallelexistenz“ zu den Strategien in der Standardvarietät geführt. Da die Varietäten einer Sprache jedoch nicht abgeschottet und eigenständig, sondern als Teile eines Diasystems in Kontakt miteinander treten, kann es durchaus zu gegenseitigen Einflüssen zwischen Standardund Nicht-Standard-Varietäten kommen. Dies wird Gegenstand des nächsten Abschnitts sein.
5 Relativierungsstrategien im deutschen und im italienischen Neustandard
5.1 Zum Begriff „Neustandard“
Für das Deutsche und das Italienische – sowie für andere europäischen Sprachen – wurde in den letzten Jahrzehnten von mehreren Forschenden die Tendenz zur Herausbildung eines sog.
„Neustandards“ beschrieben (u. a. Mattheier 1997; Auer/Spiekermann 2011; Berruto 2012:67– 126; Auer 2017; Berruto 2017; Auer 2018). Es herrscht Uneinigkeit darüber, ob dieser Neustandard als eine Abwandlung der bestehenden Standardvarietät durch einen Prozess der Destandardisierung oder Restandardisierung aufzufassen ist – im ersteren Fall verliert der Standard an Prestige, im letzteren erfährt er nach einer Phase des Prestigeverlusts eine neue Kodifizierung – oder ob er eine vollwertige Varietät darstellt, die sich unabhängig vom Standard entwickelt hat. Auer (2017; 2018), dem hier gefolgt wird, plädiert für die letztere These. Der alte Standard bleibe bestehen und verliere sein Prestige nicht; somit finde weder eine Destandardisierung noch eine Restandardisierung statt. Eher sei der Neustandard – wie einst regionale Nicht-Standard-Varietäten (etwa das italiano popolare in Italien) und regionale Ausprägungen des Standards – durch Demotisierung entstanden (Auer 2018: 40–42): Der (ursprünglich für die konzeptionell schriftlichen Bedürfnisse einer kleineren Bevölkerungsgruppe entstandene)
Standard hat sich im Laufe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts „popularisiert“ und ist für die große Mehrheit der (deutschen und italienischen) Sprechenden zur ersten erworbenen Sprache geworden. In dieser Funktion hat er Basilekte bzw. regionale Ausprägungen des Standards ersetzt (Auer 2017: 367f.). Was ihn von diesen beiden Gruppen von Varietäten abhebt und zu einem Konkurrenten zur Standardvarietät macht, ist zuerst sein überregionaler Charakter: Sowohl phonetisch-phonologisch als auch morphosyntaktisch zeigt er Merkmale, die nicht regional variieren; enthält er dennoch regionale Züge, sind diese „entregionalisiert“ worden, d. h. sie haben ihre regionale Färbung verloren und gelten im ganzen Sprachgebiet, in dem der Neustandard verbreitet ist.29 Zweitens genießt der Neustandard ein hohes Prestige, allerdings eines, das nicht auf denselben Eigenschaften des Altstandards fußt. Der Altstandard galt als Symbol von Nationalität (nach dem Prinzip „ein Volk, eine Sprache, eine Nation“, Auer 2018: 39) und wurde als literarisch, formell, unpersönlich/objektiv und traditionell angesehen. Das Prestige des Neustandards gründet sich hingegen auf Eigenschaften, die vormals teilweise den NichtStandard-Varietäten, etwa den Dialekten zugeschrieben waren: informell, subjektiv, mündlich, modern (Auer 2017: 371–373; Auer 2018: 44–51). Gerade diese Merkmale machen den Neustandard zu einem geeigneten Kandidaten für den Gebrauch in einer globalisierten Gesellschaft, in der Massenmedien und soziale Netzwerke eine immer größere Rolle spielen. Als Modellsprechende gelten insofern laut Auer (2017) nicht mehr Gelehrte, Literaten und Lehrkräfte (und als Modelltexte nicht mehr deren Erzeugnisse, z. B. der literarische Kanon), sondern Politiker/innen und diverse Medienvertreter/innen – Journalist/innen, Fernsehund Radiomoderator/innen, Influencer/innen. Zu beachten ist auch, dass der Neustandard in Opposition zum Altstandard primär als mündliche Varietät entstanden und erst in einem zweiten Schritt in die medial schriftliche Dimension eingedrungen ist, angefangen mit informellen Textsorten wie persönlichen Mitteilungen, E-Mails und Posts, um dann auch in formellen Textsorten wie literarischer Fiktion, Zeitungsartikeln o. Ä. Anwendung zu finden. Lediglich akademische, amtliche und Gesetzestexte scheinen vom Aufmarsch des Neustandard verschont geblieben zu sein (Auer 2018: 40). Somit eignet sich der Neustandard für den Gebrauch sowohl in der Sprache der Nähe als auch in der Sprache der Distanz (Koch/Oesterreicher 1985), d. h. in einer extrem breiten Palette an kommunikativen Situationen, Themen und textuellen Praktiken. Dies kann allerdings nur geschehen, wenn der Neustandard flexibel genug ist, um sich an diese ganz unterschiedlichen Gebrauchskontexte anzupassen. Flexibilität wird durch die Erhöhung der internen Variation erreicht, d. h. der Anzahl an (lexikalischen und morphosyntaktischen) Strukturen und Konstruktionen, die den Sprechenden zur Verfügung stehen. Dies wird durch den Einschluss in den Neustandard von Konstruktionen und Ausdrucksweisen erreicht, die aus dem (Alt-)Standard ausgeschlossen waren. Selbst wenn diese ursprünglich als regionale bzw. dialektale Varianten galten, verlieren sie, wie oben erwähnt, durch den Einzug in den Neustandard ihre soziolinguistische Markiertheit und werden Teil der neuen Standardvarietät. Dieser Prozess wird dadurch erleichtert, dass der Neustandard als informelle Varietät für Einflüsse aus anderen, auch Nicht-Standard-Varietäten durchlässig ist (Auer 2017; Cerruti 2017). Auer (2017: 369) schlägt vor, den Neustandard unmittelbar unterhalb des Altstandards zu verorten (Abbildung 2), da dieser zwar als überregional, jedoch als weniger prestigeträchtig als der Altstandard gilt und eine größere Variation als der Altstandard zulässt.
Ein Hinweis, dass eine Konstruktion aus den Nicht-Standard-Varietäten ihren Weg in den Neustandard gefunden hat, ist nach Cerruti (2017: 82–84) deren Gebrauch in Texten, v. a. schriftlichen Texten, die von „educated speakers“ produziert werden, d. h. von normbewussten Sprechenden. Das wiederholte Vorkommen dieser Konstruktion sei ein Hinweis darauf, dass sie nicht (mehr) sanktioniert, sondern als im Neustandard zulässige Variante betrachtet wird.
Es stellt sich nun die Frage, welche Relativierungsstrategien im italienischen und deutschen Neustandard belegt sind. Diese sollte idealerweise anhand umfassender Korpusanalysen beantwortet werden, die im Rahmen dieses Beitrags nicht geleistet werden können. Es werden daher einige Schlussfolgerungen auf der Basis der einschlägigen Literatur zum Thema bzw. von stichprobenartig gesammelten Daten gezogen.
5.2 Strategien mit dem Relativpronomen
In der Neu-Standardvarietät beider Sprachen sind zuallererst dieselben Strategien wie in der Alt-Standardvarietät vertreten (siehe Tabelle 1), wobei die Relativpronomen il quale und welcher einen anderen Status haben: Sie werden nicht als fachoder amtssprachlich, sondern als vornehme Varianten von che/cui bzw. der betrachtet, die zum Zuge kommen, wenn die Sprechenden einer Äußerung einen etwas formelleren Charakter verleihen wollen. Dies wird für das Italienische von Cerruti (2017: 80–82) bestätigt: il quale werde ausgerechnet zur Relativierung von SU (in restriktiven Relativsätzen) und DO eingesetzt – einem Gebrauch, der im Altstandard den höheren, offiziellen Registern vorbehalten ist, wie in 3.1 erwähnt wurde; siehe den Korpusbeleg (40) aus einer mündlichen formellen Textsorte.
(40) un ostacolo il quale l’uomo non può superare
‚ein Hindernis, welches der Mensch nicht überwinden kann‘ (Cerruti 2017: 82)
Für das Deutsche liegen m. W. bisher keine korpusbasierten Studien zu diesem Thema vor; eine am 15.09.2019 durchgeführte Suche nach Vorkommen von welcher auf Facebook lieferte interessante Ergebnisse in Beiträgen, die allerdings nicht öffentlich zugänglich sind, sodass die Schreibenden im Folgenden als Person A und Person B anonymisiert wurden.30Welchererscheint in (41), (42) und (43) zur Relativierung von SU, DO und OBL, in (41) sogar dreimal innerhalb weniger Zeilen; außer in einem Fall handelt es sich nicht um Vorkommen, durch die eine Aneinanderreihung mehrerer .-Formen vermieden werden soll. Vielmehr könnte der Einsatz von welcher mit dem Versuch begründet werden, dem jeweiligen Post einen Hauch von Literarität zu verleihen: In (41) geht es um die Erzählung eines Ereignisses, in (43) um eine predigtähnliche Ermunterung.31 Alle Einträge werden in der originalen Schreibweise (Rechtschreibung, Großschreibung, Zeichensetzung) wiedergegeben.
(41) Der erste Besucher war ein Schmetterling, welcher sich ganz wohl darin fühlte, kurz wegflog um dann wieder zurückzukehren und darin zu verweilen. In das Dreieck stellten wir Blumen, unsere Karten auf, welche die FarbLichter sowie die Kräfte der vereinenden Trinität: Wahrheit, Liebe, Frieden symbolisieren und zündeten ein Lichtlein an. Es erschien eine Frau, welche ganz ausser sich war und immer wieder ihrer Freude über den wundervollen Anblick unseres Arrangements Ausdruck verleihen mußte. (Person A, 03.09.2019)
(42) NEU: sind die von mir angefertigten #HerzKartenMobile, welche ich vor Ort mit deiner individuellen Kraft beschriften werde. (Person A, 08.08.2019)
(43) Sie erinnert uns, rüttelt uns wach, damit wir umdenken, zukünftig anders handeln, alles Leben achten und wertschätzen, sie, unsere Heimat, hegen und pflegen anstatt Organismus Erde, zu welchem auch Tier und Mensch, wir gehören, zu zerstören. (Person B, 25.08.2019)
5.3 Die doppelkodierende Strategie
Ein weiteres bemerkenswertes Phänomen ist das Vorkommen im Neustandard beider Sprachen von Strategien, die auch in Nicht-Standard-Varietäten belegt sind. Dass sie im Neustandard angekommen sind, zeigt sich u. a. dadurch, dass sie auch in konzeptionell schriftlichen Texten, etwa in Pressetexten, wiederholt erscheinen. Wie in 5.1 erwähnt, gelten Journalisten als Modellsprechende bzw. -schreibende; auch an ihren Texten orientiert sich der (Standard-)Sprachgebrauch einer Sprechergemeinschaft.32 Im Italienischen scheint dies v. a. die Strategie mit den Relativpronomen cui/il quale kombiniert mit einem Wiederaufnahmeelement zu betreffen (Cerruti 2017: 78f.) – eine Strategie also, die in Abschnitt 4 als redundant bezeichnet wurde. Dies wird in Aureli (2003: 54) bestätigt: Eine Umfrage zur Einstellung von italienischen Jugendlichen aus Rom gegenüber unterschiedlichen als nichtstandardsprachlich angesehenen Relativierungsstrategien ergab, dass von den präsentierten Strategien (che allein, che+Resumptivum, cui/il quale+Resumptivum) die dritte die breiteste Akzeptanz in schriftlichen Texten fand, während sie in mündlichen Texten an zweiter Stelle nach che allein rangierte.
Es wundert daher nicht, dass eine stichprobenartige, am 23.10.18 in Google News durchgeführte Suche gleich mehrere Beispiele für diese Konstruktion in italienischen Zeitungen liefert – siehe (44)–(45) für IO, (46)–(47) für OBL, (48) für GEN.
(44) Poco prima di commettere il folle gesto ha deciso di rispondere alla telefonata del fidanzato a cui gli ha detto: “Mi vedi, alza la testa” [...]
‚Kurz bevor sie die irrsinnige Tat beging, beschloss sie, auf einen Anruf ihres Freundes zu antworten, dem sie sagte: „Du siehst mich doch, schau mal nach oben“‘ (Voce di Napoli 2018)
(45) Hilary Swank si è cimentata in un ruolo difficilissimo, una donna alla quale le hanno diagnosticato la Sla [...]
‚Hilary Swank versuchte sich in einer extrem schwierigen Rolle, der einer Frau, bei der ALS diagnostiziert wurde‘ (Baritalia News 2015)
(46) Sono storie di sofferenza che si accavalla ad altra sofferenza, da cui tutti ne escono a pezzi.
‚Das sind Geschichten von Leiden, das sich auftürmt, Geschichten, aus denen alle fix und fertig wieder herauskommen‘ (Sorbi 2018)
(47) Una maratona durata più di due ore dalla quale le atlete azzurre ne sono uscite vincitrici.
‚Ein mehr als zwei Stunden langer Marathonlauf, aus dem die italienischen Athletinnen als Siegerinnen hervorgingen‘ (Corriere Quotidiano 2018)
(48) „[…] Piccoli dettagli di cui se ne accorge solamente chi è qui giorno dopo giorno“, dice Humm […]
‚„Kleine Details, die nur diejenigen merken, die Tag für Tag hier sind“, sagt Humm‘ (Visconti 2017)
Interessanterweise stammen diese Belege hauptsächlich aus lokalen Zeitungen, obwohl Beispiele aus überregionalen Zeitungen wie Il Giornale oder La Repubblica nicht fehlen. Sucht man nach Gründen für die erhöhte Akzeptanz und Verbreitung dieser Strategie, könnte man einerseits die Tatsache erwähnen, dass der Neustandard eine größere Akzeptanz für Linksund Rechtsversetzungen zeigt (Auer 2017: 372), die im Italienischen mit einer (klitischen) pronominalen Wiederaufnahme einhergehen (siehe die berühmt-berüchtigte Konstruktion a me mi piace ‚ich mag das‘): So könnten die Konstruktionen in (44) und (45) als parallel zu den Linksversetzungen a lui gli ha detto oder a lei le hanno diagnosticato la SLA angesehen werden. Auf der anderen Seite könnte das Wiederaufnahmeelement lexikalisch bedingt sein, d. h. nicht von der Relativkonstruktion selbst, sondern vom Verb verlangt werden. Wie Cerruti feststellt,
[a] series of verbs in contemporary Italian indeed show a strong tendency to incorporate a clitic pronoun, and such may be the case with parlare as well (it is no coincidence that parlarne occurs in fixed expressions; see e. g. parlarne di persona ‘speak face to face’, non se ne parla ‘no way, no chance’, manco a parlarne ‘not worthwhile mentioning’, bisognerebbe parlarne ‘we should talk about it’, etc.).
(Cerruti 2017: 66)
Ähnliches könnte für accorgersi/accorgersene und uscire/uscirne in (46)–(48) gelten.
5.4 Der Gebrauch von dove
Eine andere Erscheinung, die im Bereich der Relativierungsstrategien im italienischen Neustandard Aufmerksamkeit erweckt, betrifft dove. Wie in 3.1 und 3.2.5 aufgezeigt, steht dessen Vorkommen als Relativadverb zur Relativierung von LOK im Standard dem Gebrauch als Relativpartikel zur Relativierung von OBL und vereinzelt von höheren Positionen der AH in den Nicht-Standard-Varietäten gegenüber. Eine neuere, korpusbasierte Studie (Ballarè/Micheli 2018) untersucht dove als Relativelement im italienischen Neustandard. Die Daten entstammen mehreren Korpora der schriftlichen und mündlichen Sprache der Massenmedien (Zeitungen, Zeitschriften, politische Talkshows und Debatten), in denen die Neustandardvarietät benutzt wird. Die Ergebnisse zeigen, dass neben einem Großteil von (erwarteten) Okkurrenzen als Relativadverb dove auch als Relativpartikel bzw. als unspezifischer Konnektor belegt ist, wie in
(49) und (50), beide aus Ballarè/Micheli (2018: 47).
(49) E non voglio fare come sulle pensioni, dove ha deciso tutto il governo e noi non abbiamo toccato palla.
‚Und ich will da nicht so wie bei den Renten handeln, wo die Regierung alles entschieden hat und wir außen vor geblieben sind‘
(50) Finite le liberalizzazioni che sono costate grandi disagi ai cittadini italiani/con le proteste dei taxi/dove Bersani ha fatto una marcia indietro.
‚Nach den Liberalisierungen, die großes Unbehagen verursacht haben/mit den Protesten der Taxifahrer/wo Herr Bersani nachgegeben hat‘
Dieser Gebrauch ähnelt dem, der in 3.2.4 für Nicht-Standard-Varietäten beschrieben wurde. Zweierlei sticht hier heraus: Alfonzetti (2002: 100), in deren Korpora sich auch solche Belege finden, merkt an, dass sie häufiger in formellen als in informellen Textsorten sind; hieran knüpfen Ballarè/Micheli (2018: 52) an, die die Hypothese aufstellen, dove werde als Ausweichform anstatt des stark als nichtstandardsprachlich markierten che benutzt – sozusagen (erneut, siehe il quale/welcher oben) als eine vornehme, akzeptablere, da soziolinguistisch weniger belastete Alternative gerade beim realzeitlichen Produktionsdruck, wenn es schwierig wird, sich a priori festzulegen, welche syntaktische Position zu relativieren ist. Eher dient dove (wie che) in diesen Kontexten dazu, eine hauptsächlich textuelle Verbindung zu einer Entität im vorherigen Satz zu erstellen: Siehe der in 3.2.4 erwähnte Gebrauch von dove als unspezifischer Konnektor.33
5.5 das vs. was
Im deutschen Neustandard macht sich ein anderes Phänomen bemerkbar, und zwar die Ausweitung der möglichen Bezugselemente, die durch was relativiert werden können: In 3.1 wurde erklärt, dass dies im Standard nur bei neutralen Pronomina und neutralen substantivierten Adjektiven der Fall ist, wobei was mit das alterniert. In einigen Dialekten hingegen alternieren was und das für die Relativierung allerneutralen Antezedenzien bzw. das erstere hat das letztere komplett ersetzt (siehe 3.2.2). Wie Murelli (2012) zeigt, ist dieser Gebrauch allerdings nicht den Dialekten vorbehalten; er ist auch in Pressetexten nachweisbar. Diese Tatsache weckt angesichts des in 5.1 Erwähnten unsere Aufmerksamkeit: Wird eine an sich als nichtstandardsprachlich geltende Konstruktion von den neuen Modellschreibenden – z. B. von den Journalisten – benutzt, steht sie in Verdacht, in den Neustandard aufgenommen worden zu sein, obwohl sie im Zuge des Kodifizierungsprozesses des Deutschen aus der Standardvarietät ausgeschlossen worden war (Murelli 2012: 151). Dies scheint durch die in Murelli (2012) präsentierten Daten bestätigt: In einigen Fällen erscheint was zur Relativierung von SU und DO bei neutralen Antezedenzien in Instanzen von direkter bzw. indirekter Redewiedergabe: In diesen Fällen könnte man meinen, der Autor habe die Worte der Sprechenden einfach wiedergegeben. In anderen Fällen hingegen wird was ohne Bezug auf Gesprochenes gebraucht. Eine stichprobenartige, am 23.10.18 in Google News durchgeführte Suche, scheint diese Erkenntnisse zu bestätigen. In (51)–(53) wird durch was das (unbelebte) Antezedens das Geld relativiert; in einem Fall, (53), haben wir es mit einer direkten Redewiedergabe zu tun, nicht aber in den anderen beiden Fällen. Bemerkenswert ist in (52) das gleichzeitige Vorkommen einer „vornehmen/literarischen“ Konjunktiv-II-Form wie läge gleich nach dem herkömmlich als nichtstandardsprachlich geltenden was – ein gutes Beispiel für die stilistische Durchmischung, die im Neustandard stattfinden kann.
(51) Verglichen wird das jährliche sogenannte verfügbare Einkommen – also das Geld, was den Menschen tatsächlich zum Ausgeben und Sparen zur Verfügung steht. (Ziermann 2018)
(52) Denn das Geld, was Apple damit verdienen würde, läge weiter weit über dem der Konkurrenz. (Götz 2014)
(53) „Das ist ohne das Geld, was wir für die Frequenzen ausgeben müssen“, sagte Höttges im Hinblick auf die Frequenz-Auktion im Frühjahr […] (Briegleb 2018)
In (54)–(55) wird hingegen ein belebtes, personales Antezedens relativiert, und zwar für die Positionen SU bzw. DO.
(54) Im Fall von Veronika B. sucht die Polizei noch immer nach Zeugen, die das Opfer, was von Freunden und Familie nur Anka genannt wurde, kurz vor ihrem Tod gesehen hatten. (Neue Presse 2018)
(55) Natürlich kann es durchaus sein, dass es NICHT Lionts neue Freundin ist – doch die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, zumal die aufgetauchten Bilder von ihr dem Mädchen, was er auf Snapchat gezeigt hat, ziemlich ähnlich sehen. (mädchen 2015)
Die Alternation von das und was in diesen Kontexten ist laut Brandt/Fuß pragmatisch zu interpretieren. Die Gebrauchskontexte von was und das stehen in einem Verhältnis der Inklusion: Die Einsatzdomäne von das als spezifischerem, da semantisch stärkerem Element, liegt innerhalb derer von was (Brandt/Fuß 2019: 169, 198). In diesem Rahmen kann der Einsatz von was auf zweierlei Art und Weise erklärt werden (Brandt/Fuß 2019: 169f., 201):
1. Bei der Wahl zwischen den beiden konkurrierenden Formen wird im Neustandard von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, eine weniger spezifische Form wie was anstatt der (im entsprechenden semantisch-syntaktischen Kontext in der Standardvarietät verlangten) Form das zu benutzen.
2. Auf Sprecherseite ließe sich die Form was als ein Zeichen von Herunterspielen, von Understatement deuten; der Verzicht auf die semantische stärkere Form könnte als Signal an den Hörer gedeutet werden, dass „der Sprecher nicht in einer epistemischen Position war, das stärkere Element […] zu verwenden“ (Brandt/Fuß 2019: 169).
Beide Erklärungen können mit der Verbreitung von was im schriftlichen Neustandard in Einklang gebracht werden: Im weniger streng geregelten Neustandard wird eine weniger spezifische Form präferiert (was auch im Italienischen beim oben beschriebenen Gebrauch von dove anstatt eines entsprechenden Relativpronomens geschieht); durch deren Wahl wird Unterstatement erreicht, das den subjektiven Charakter des Neustandards unterstreicht.
5.6 wo+Präposition
Eine letzte Bemerkung gilt dem Gebrauch von wo+Präposition für die Relativierung von OBL. Wie in 3.2.3 beschrieben, sind sich selbst Referenzwerke über die Akzeptabilität dieser Konstruktion in der Standardvarietät nicht einig. Hierbei ist zu unterscheiden, ob die Präposition gestrandet ist oder nicht. Fälle mit nicht-gestrandeter Präposition sind zwar nicht häufig, kommen allerdings in journalistischen Texten – auch in den „großen“ Zeitungen – vor. Eine Handvoll Ergebnisse (zwischen drei und zehn) lieferten vier am 15.09.2019 in Google News durchgeführte Suchen nach jeweils „Projekt woran“, „Buch worin“, „Mittel wodurch“ und „Schlüssel womit“,34 siehe (56)–(59).
(56) Ein Projekt, woran Haus und Grund und der Mieterbund ein gemeinsames Interesse haben, ist ein gemeinsamer Mietspiegel [...] (Obergassner 2017)
(57) Im Vergleich zu anderen Riordan-Büchern ist „Apollo“ das einzige Buch, worin es um eine Obergottheit geht. (Kreye 2017)
(58) Auch das Tauschen von Passwörtern, unter Schülern oft als Vertrauensbeweis angesehen, sei ein Mittel, wodurch Seiten von Mitschülern manipuliert werden, sei es durch beleidigende Texte oder erniedrigende Fotos. (Debinska 2011)
(59) In einem Wahlbüro in Kinshasa fehlte der USB-Stick mit dem digitalen Schlüssel, womit
sich die Wahlmaschinen starten lassen. (taz 2018)
Die Strategie mit gestrandeter Präposition konnte hingegen nur in Diskussionsforen bzw. in Leserkommentaren gefunden werden, nicht aber in Pressetexten, siehe (60)–(62) (alle Beispiele werden in der Originalschreibweise wiedergegeben). Dies könnte darauf hinweisen, dass diese Strategie, die in Nicht-Standard-Varietäten belegt ist, (noch) nicht Eingang in den deutschen Neustandard Eingang gefunden hat.35
(60) geb ich dir recht Tom wäre zumindest ne Sache wo man mit anfangen kann (Jeep-Forum 2010)
(61) Ich lese eigentlich nur das was ich möchte. Nehme keine Exemplare an wo ich nicht von
überzeugt bin (Koesterke 2018)
(62) Nochmal ich will es nicht verallgemeinern das habe ich auch nicht gemacht, vielmehr wollte ich hier sagen man sollte sich umhören nach der Qualität, wie bei jeder andern Sache wo man Geld für Zahlt. (Industriemeister 2018)
5.7 Fazit
Die Relativierungsstrategien, die im deutschen und italienischen Neustandard vertreten sind, sind zusammenfassend in Tabelle 4 abgebildet. Vergleicht man nun Tabellen 1, 2 und 4, ergibt sich eine fast komplette Überlappung zwischen Tabelle 1 und Tabelle 4: Die einzige aus Tabelle 2 neu hinzugekommene Strategie ist im Italienischen die doppelkodierende mit cui/il quale+Resumptivum. Allerdings sind die beiden Tabellen nur prima facie fast identisch: Nicht direkt abgebildet – bzw. lediglich durch ein Sternchen gekennzeichnet – sind einerseits Änderungen im soziolinguistischen (diaphasischen) Status der Relativpronomenstrategie mit il quale/welcher, die, ursprünglich nur im Superstandard vertreten, nun auch im Neustandard, d. h. in einer unterhalb der Standardvarietät zu verortenden Varietät vorkommt. Andererseits weiten einige Strategien im Neustandard ihr Einsatzgebiet aus, wie es der Fall mit dove und was/wo+Präposition ist: Das erstere Element wird nicht nur zur Relativierung von Lokativen, das letztere nicht nur bei pronominalen und adjektivischen, sondern auch bei nominalen (neutralen) Bezugselementen eingesetzt, wobei der Gebrauch zur Relativierung von SU und DO häufiger als der zur Relativierung von OBL zu sein scheint. Die Ausweitung des Einsatzgebiets dieser Strategien spiegelt Erscheinungen wider, die bereits in Nicht-Standard-Varietäten nachweisbar waren.
Wir können somit Folgendes festhalten: Im Neustandard der beiden Sprachen findet im Bereich der Relativierungsstrategien keine Simplifizierung, sondern eine Neustrukturierung statt. Teilweise sind Strategien aus Nicht-Standard-Varietäten im Neustandard belegt. Als Ergebnis stehen den Sprechenden-Schreibenden dieser Varietät mehrere Strategien zur Verfügung, was an die in 5.1 gemachte Beobachtung anknüpft, dass der Neustandard eine breitere Variation zulässt bzw. braucht, weil er in mehr kommunikativen Praktiken als der Altstandard verwendet wird. Diese breitere Variation wird zugleich durch changes from above und changes from below erreicht (i. s. V. Labov 1994; cf. Cerruti 2017: 84 und Ballarè/Micheli 2018: 52): Der Neustandard scheint sich aller den Sprechenden zur Verfügung stehenden Varietäten zu bedienen.
Die Forschung steckt bei diesen Fragen noch in den Anfängen. Weitere, am besten korpusbasierte Studien werden präziser und überzeugender darüber Auskunft geben können, ob eine Konstruktion im Neustandard richtig „angekommen“ ist und welche Gründe ihr Vorkommen bzw. ihre Akzeptanz im Neustandard möglicherweise begünstigt haben. In diesem Beitrag konnte am Beispiel der Relativsatzbildung im Deutschen und im Italienischen vorerst festgestellt werden, dass die Grenzen zwischen Standardvarietät und Nicht-Standard-Varietäten durch die Herausbildung einer Neustandardvarietät in den letzten Jahrzehnten durchlässiger geworden sind.
6 Schlussbemerkung
Der Beitrag umfasste drei Schritte: Zuerst wurden Relativierungsstrategien in den deutschen und italienischen Standardund Nicht-Standard-Varietäten beschrieben und miteinander verglichen. Dies führte zur Erkenntnis, dass 1. im Nichtstandard die Variation größer als im Standard ist und 2. dass durch den Einschluss von Strategien aus Nicht-Standard-Varietäten das typologische Bild beider Sprachen vielfältiger erscheint und sich in sprachübergreifende Tendenzen besser einfügt. In einem zweiten Schritt wurde die Frage erörtert, warum einige Strategien nicht Eingang in den Standard gefunden haben: Obwohl alle Strategien diachron belegt sind, stufen die Referenzwerke nur eine Untermenge davon als standardsprachlich ein. Die entscheidende Rolle bei der Herausbildung des Standard-vs.-Nichtstandard-Unterschieds scheint der Kodifizierungsprozess der jeweiligen Sprache gespielt zu haben. Strategien, die den Prinzipien nicht entsprachen, die als Leitlinie für die Selektion der möglichen Varianten dienten, wurden aus dem Standard ausgeschlossen. Im dritten Schritt wurde auf die Entstehung und Etablierung eines „Neustandards“ in beiden Sprachen hingewiesen. Besonders am Beispiel von Pressetexten wurde untersucht, welche Relativierungsstrategien im Neustandard vorkommen. Es hat sich gezeigt, dass keine neuen Relativierungsstrategien entstanden sind; dabei haben einige der bestehenden Strategien aber ihren soziolinguistischen Status geändert: Die Entwicklung eines Neustandards hat die Grenze zwischen dem Standardund dem Nicht-Standard-Bereich durchlässiger gemacht. Da der Neustandard als informell (gegenüber der Formalität des Altstandards) gilt und für eine breitere Palette an kommunikativen Praktiken im Bereich der Sprache der Nähe sowie der Sprache der Distanz eingesetzt werden kann als die herkömmliche Standardvarietät, werden dort auch Konstruktionen benutzt, die bislang sanktioniert worden waren. Das Vorkommen dieser Konstruktionen in schriftlichen, von Modellschreibenden verfassten Texten wie Pressetexten kann als Zeichen für die Akzeptanz dieser Konstruktionen im Neustandard gedeutet werden. Weitere Studien werden deren Häufigkeit im Neustandard und ggf. die Bedingungen für ihren Einsatz beleuchten.
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